Die Unbesiegbarkeit der Globalisierung
Einige Politiker werden meine Analyse nicht mögen. Und doch erzählt sie eine unbequeme Wahrheit: Die Weltwirtschaft ist stärker als jede Ideologie. Trotz Zöllen, Sanktionen und nationalistischen Parolen hat sie sich von Protektionismus und Decoupling nicht beeindrucken lassen – weder von Mauern noch von markigen Worten.
Donald Trump predigt seit seiner ersten Amtseinführung im Januar 2017 die Selbstgenügsamkeit Amerikas.
„Protection will lead to great prosperity and strength“,
versprach er. Acht Jahre später zeigt sich: Das Gegenteil ist wahr. Während Washington den „Liberation Day“ feiert, florieren die Handelsströme zwischen Asien, Europa und Afrika.
Das vielbeschworene Decoupling findet nicht zwischen Kontinenten statt, sondern zwischen Politik und Realität – zwischen Ankündigung und ökonomischer Vernunft. Denn die Globalisierung ist längst kein politisches Programm mehr. Sie ist eine Alltagspraxis der Konsumenten und Unternehmen.
Wer ein Fahrrad kauft, fragt nicht nach geopolitischen Loyalitäten. Wer eine Solaranlage installiert, prüft den Preis – nicht den Pass des Monteurs. Der Verbraucher ist der wahre Globalisierer. Mit jeder Kaufentscheidung lenkt er die Weltwirtschaft – unideologisch, pragmatisch, konsequent. Nicht die Politik, sondern die Summe individueller Präferenzen entscheidet über Wohlstand und Wachstum.
Hier liegt auch die Antwort für den exportorientierten deutschen Mittelstand. Sein Erfolg beruht nicht auf politischen Programmen, sondern auf der Fähigkeit, sich an den tatsächlichen Bedarf der Kunden anzupassen – weltweit, flexibel, mit Qualität und Ideen. Innovation entsteht aus Nachfrage, nicht aus Parteitagen und Ankündigungspolitik.
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Der Welthandel erreichte 2025 mit über 34 Billionen US-Dollar einen neuen Rekord. Chinas Exporte steigen weiter – trotz Zöllen, Sanktionen und Brandreden. Im ersten Halbjahr 2025 erzielte das Land einen Handelsüberschuss von 586 Milliarden US-Dollar. Selbst Trumps Strafzölle konnten daran nichts ändern. Amerika verzichtet auf Preisvorteile, die andere gern nutzen.
„Vielleicht bekommen die Kinder zwei Puppen statt dreißig“,
sagte Trump im Mai 2025. Die Wahrheit ist: Die Puppen kommen weiterhin aus China – nur über andere Häfen.
Sogar im Extremfall Russland zeigt sich dieselbe Logik: Sanktionen verändern Routen, aber nicht Prinzipien. Öl und Gas fließen weiter – nur in andere Richtungen. Der Welthandel ist wie Wasser: Er findet immer einen Weg.
Die politische Vorstellung einer entkoppelten Welt bleibt eine Illusion. Die ökonomische Realität ist längst global, digital und dezentral vernetzt. Kein Präsident, kein Zoll, kein moralischer Appell kann sie aufhalten.
Meiner Meinung nach lautet die eigentliche Lektion dieses Jahrzehnts: Wohlstand entsteht nicht aus Abschottung, sondern aus Austausch. Nicht aus Protektionismus, sondern aus Vertrauen – in Märkte, Menschen und Ideen. Die Zukunft gehört nicht den Lautesten, sondern den Beweglichsten. Jenen, die verstehen, dass das Primat nicht bei der Politik liegt, sondern beim mündigen Verbraucher. Er ist der wahre Taktgeber der Weltwirtschaft. Wir müssen NEU DENKEN!
Globalisierung, Herausforderungen für die Wirtschaft und viele weitere aktuellen Themen stehen auf der Agenda unseres Wirtschaftsforums NEU DENKEN 2026.