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Mindeststeuer: Bürokratie und Wettbewerbsnachteile für Europas Unternehmen

Die globale Mindeststeuer sollte Fairness schaffen – doch sie wird zum Bürokratiemonster, das Europas Unternehmen im internationalen Wettbewerb schwächt.

Die jüngsten internationalen Vereinbarungen zur Mindestbesteuerung sollten eigentlich für mehr Gerechtigkeit im globalen Steuerwettbewerb sorgen. Doch das Ergebnis fällt für europäische Unternehmen ernüchternd aus: Statt Klarheit und Entlastung bringt die Regelung zusätzliche Bürokratie und strukturelle Nachteile gegenüber Wettbewerbern aus den USA.

Mehr Belastung für Europa, weniger für die USA

Während US-Konzerne von großzügigen Sonderregelungen profitieren und ihre Steuerlast oft durch globale Verrechnung („Global Blending“) abfedern können, sind europäische Unternehmensgruppen gezwungen, für jedes einzelne Land die 15-Prozent-Schwelle einzuhalten. Das bedeutet: selbst wenn ein Unternehmen insgesamt hohe Steuern zahlt, können schon einzelne Standorte mit niedrigen Steuersätzen zu zusätzlichen Steuerzahlungen führen.

Doppelbesteuerung nicht ausgeschlossen

Besonders problematisch wird es für europäische Muttergesellschaften mit US-Töchtern. Hier greifen die unterschiedlichen Systeme nebeneinander – ohne vollständige Anrechnung. Das Resultat: erheblicher administrativer Mehraufwand und im schlimmsten Fall eine Steuerbelastung oberhalb des globalen Mindestniveaus.

Volatile Steuerquoten und unsichere Planung

Erschwerend kommt hinzu, dass bestimmte nationale Steuerregelungen – etwa die begrenzte Anrechenbarkeit von Verlustvorträgen oder die Behandlung von Steuergutschriften – die effektive Steuerquote europäischer Unternehmen künstlich nach oben treiben. Das erhöht nicht nur die Volatilität der Steuerlast, sondern erschwert auch eine verlässliche Planung von Investitionen.

Konsequenz: Standortfrage wird neu gestellt

Die Botschaft ist klar: Wer die Möglichkeit hat, seine Holding- oder Geschäftstätigkeiten flexibel zu strukturieren, wird zunehmend auf weniger belastende Standorte ausweichen. Für Europa droht damit eine gefährliche Entwicklung – ausgerechnet in Zeiten, in denen internationale Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsbereitschaft entscheidend sind.

Fazit: Die Mindeststeuer wird ihrem Namen nicht gerecht. Sie ist weniger ein globales Mindestmaß an Fairness, sondern vielmehr ein zusätzlicher Bürokratieapparat, der europäische Unternehmen im internationalen Vergleich schwächt – und die Überlegung verstärkt, unternehmerische Aktivitäten außerhalb Europas anzusiedeln.

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