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Abriss der mentalen Denkmalschutzbehörde – höchste Zeit für geistige Renovierung!

NEU DENKEN in Zeiten des Umbruchs.

Wir schützen unsere Gebäude. Aber schützen wir auch unsere Gedanken? Oder besser gesagt: Schützen wir uns vor neuen Gedanken?

In Deutschland hat sich ein stiller Reflex etabliert – der Reflex des Bewahrens, des Vorsichtsdenkens, der Regel- vor Risikokultur. Man könnte sagen: Wir haben eine Denkmalschutzbehörde im Kopf errichtet. Nicht für Bauten, sondern für Denkmodelle. Für Strukturen, die früher funktioniert haben, aber heute keine Antworten mehr liefern. Die Welt fragt weiter – nur wir hören nicht mehr richtig zu.

Während andere längst digital bauen, restaurieren wir analog. Während China und die USA Innovation in Echtzeit betreiben, verharren wir in Prozessschleifen. Und während die geopolitische Dynamik auf neue technologische Souveränität drängt, diskutieren wir über Zuständigkeiten und freuen uns, dass das neue Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung als erste Bundesbehörde ohne Faxgeräte auskommen will.

Was heute auf dem Spiel steht, ist mehr als Digitalisierung. Es ist unsere Fähigkeit zur Zukunft. Und diese Fähigkeit beginnt im Kopf.

Für diese dringend nötige Zukunftsfähigkeit lassen sich ganz konkrete Beispiele anführen – und mit den folgenden drei Vorschlägen möchte ich einen Vorgeschmack auf unser Wirtschaftsforum NEU DENKEN geben, das jetzt vor der Tür steht.

  1. Beispiel Innovationen: Warum hat Deutschland bislang trotz gut ausgebildeter Fachleute wenig Anteil am Potenzial von Startups, an den DeepTech-Deals, die bahnbrechende technische Innovationen einleiten? Vor allem, weil es den notwendigen Investitionen fehlt. „Schafft Rahmenbedingungen, damit Kapital in die Wachstumsunternehmen fließt“, appelliert Dr. Hendrik Brandis, Mitgründer von Earlybird Venture Capital und einer der Referenten von NEU DENKEN, im Interview. Die deutsche Versicherungsindustrie investiert jedes Jahr 300 Milliarden Euro neu, davon aber faktisch nichts in Wachstumsunternehmen, sondern fast alles in Staatsanleihen. „Wir haben nach der Finanzkrise über Solvency II, also die Harmonisierung des Versicherungsaufsichtsrechts in Europa, ein Regulierungsbeiwerk geschaffen, das in vieler Hinsicht sehr holzschnittartig ist im Hinblick auf die notwendige Eigenkapitalunterlegung für institutionelle Investoren.“ EU-Regeln lassen sich natürlich nicht über Nacht ändern. Aber man könnte aus der Not eine Tugend machen, wie Brandis erklärt: „Bei der Investition in ein qualifiziertes Portfolio von 250 bis 300 Wachstumsunternehmen ist das Teilverlustrisiko tatsächlich null.“ Man könnte also aus der Not eine Tugend machen, die Bundesregierung eine Staatsgarantie auflegen. „Es wäre eine Win-Win-Situation.“
  2. Beispiel Sicherheitspolitik: Deutschland steht vor der Aufgabe, seine Verteidigungsstrukturen umfassend und neu aufzubauen – eine militärische, aber auch eine wirtschaftliche Herausforderung. „Die fragmentierte Rüstungsindustrie in Europa muss dringend zusammenwachsen“, appelliert Susanne Wiegand, Rüstungsexpertin vom Drohnenhersteller Quantum Systems und Referentin bei NEU DENKEN, im Interview. „ In Europa haben wir das Problem, dass wir zu viele verschiedene Waffensysteme und Konfigurationen haben. Wir brauchen gemeinsame Standards.“ Dabei müsste man von keinem Land verlangen, dass es Kompetenzen oder Arbeitsplätze aufgibt. Im Gegenteil: „Für die nötigen Stückzahlen und stabile Lieferketten braucht es die gesamten Industriekapazitäten, die auch noch weiter ausgebaut werden müssen“, argumentiert Wiegand. Nebenbei ergäbe sich neuer Schwung in der Wirtschaftskrise: „Mit neuen Strukturen in Europa hätte die Rüstungsindustrie dann auch das Potenzial, andere Sektoren – zumindest teilweise – zu kompensieren, die im Moment schwächeln.“
  3. Beispiel Cyberkriminalität: „Bei Unternehmen beobachten wir eine deutliche Zunahme der Qualität der Angriffe“, erklärt Marco Gercke, Prof. Dr., Direktor des Cybercrime Research Institute in Köln, der bei NEU DENKEN eine Cyber Incident Simulation abhalten wird. „Angreifer agieren immer professioneller, nutzen gezielte Schwachstellenanalysen, maßgeschneiderte Phishing-Kampagnen und komplexe Ökosysteme von Erpressungssoftware.“ Aktuell profitieren Angreifer zudem von KI-Tools, etwa bei Social Engineering, Deepfakes oder automatisierten Angriffen. Was also tun? Den Spieß umdrehen, rät Gercke: „Langfristig liegt der Schlüssel darin, dass Verteidiger lernen, die KI ebenso gezielt und strategisch einzusetzen. Es gibt hier bereits eine Reihe von Ansätzen.“

 

Genau das bedeutet NEU DENKEN für uns – Komplexität nicht zu vermeiden, sondern sie produktiv zu machen. Unser Forum ist ein Ort für interdisziplinäre Debatten, für konkrete Lösungen – und für den Mut, Dinge neu zu strukturieren. Gemeinsam mit Unternehmerinnen und Entscheidern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik schaffen wir eine Plattform für Zukunftskompetenz statt Rückspiegel-Denken.

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