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Kühle Köpfe in einer aufgeheizten Welt

Mallorca Magazin: Bei der achten Ausgabe des Wirtschaftsforums „NEU DENKEN” wurde drei Tage lang referiert, debattiert und in die Zukunft geblickt. Der Schwerpunkt lag auf Deutschlands Wirtschaft und dem transatlantischen Verhältnis.

19. Juni 2025

Drei Tage lang war das Castillo Hotel Son Vida erneut Schauplatz eines außergewöhnlichen Gipfeltreffens: Beim Wirtschaftsforum „NEU DENKEN“, das 2025 bereits zum achten Mal auf der Insel stattfand, diskutierten führende Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft über zentrale Fragen unserer Zeit. Die Veranstaltung, initiiert von der auf Mallorca ansässigen PlattesGroup unter Leitung von Willi Plattes und kuratiert von TV-Journalistin Sabine Christiansen, positioniert sich dabei ganz bewusst zwischen Davos und der Münchner Sicherheitskonferenz – vertraulich, ideologiefrei und mit Fokus auf nachhaltige Wirkung.

Begegnung, Austausch, erste Impulse

Eröffnet wurde das Forum am Donnerstag der vergangenen Woche im stilvollen Rahmen mit einem informellen „Welcome & Get Together“. Die Terrasse des Hotels bot Raum für Begegnungen, Gespräche und erste Denkanstöße. Unter den Gästen waren prominente Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Medien und Sport – darunter FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, der deutsche Konsul Wolfgang Engstler, die Schweizer Konsulin Mirtha Erhart-Zimmerli, Immobilienunternehmer Hans Lenz, TV-Makler Marcel Remus sowie Boris Becker und Sohn Noah Becker, die Werke bei einer exklusiven Benefiz-Kunstauktion zugunsten von Laureus Sports for Good präsentierten. Auch Ex-Tennisprofi Dominic Thiem und Tischfußball-Weltmeister Chris Marks mischten sich unter die Gäste – Letzterer trat sogar zu spontanen Duellen am Kickertisch an.

Tag 2 - Deutschlands Neustart, Europas Rolle

Am Freitag begann das inhaltliche Programm. Sabine Christiansen eröffnete offiziell und führte durch einen Tag voller intensiver Debatten. Zunächst diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die zentrale Frage: Wie kann Deutschland wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich neu starten? CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann betonte im Gespräch mit Michael Bröcker (Table Media), dass es weniger Debatten und mehr Umsetzung brauche. Investor Christian Miele forderte Reformen und vertrauensbildende Maßnahmen der Bundesregierung bis zur Wahl 2029, insbesondere beim Bürokratieabbau. Susanne Wiegand (Quantum Systems) plädierte für eine wirtschaftspolitische Neuausrichtung inklusive energiepolitischer Offenheit – auch Kernkraft dürfe dabei kein Tabu mehr sein. Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, sprach sich für eine radikale, aber wertebasierte Veränderung in Unternehmen aus: Radikal heiße, zurück zu den Wurzeln, nicht Zerstörung. Eric Demuth, CEO der Kryptobörse Bitpanda, betonte die Bedeutung digitaler Vermögenswerte wie Bitcoin als langfristiger Wertspeicher und forderte innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen in Europa.

Reformdruck, Werte und Verantwortung

Jörg Rocholl, Präsident der ESMT Berlin, beschrieb die geopolitische Lage als historische Chance für Europa. Internationale Talente würden sich zunehmend für den Standort interessieren – diese Chance müsse strategisch genutzt werden. In einer emotionalen Würdigung erhielt Prof. Dr. Michael Otto den Preis für unternehmerische Verantwortung („Financial Success with Social Impact“). Simone Bagel-Trah (Henkel) ehrte ihn als Vorreiter werteorientierten Unternehmertums. Seine Botschaft: Eine offene, dialogfähige Gesellschaft sei die Grundlage für Stabilität und Innovation – auch gegen digitale Hetze.

Arbeitswelt, Innovation und Sicherheitspolitik

In Kurzbeiträgen zur Arbeitswelt der Zukunft warnte Sebastian Dettmers (Stepstone) vor „Arbeiterlosigkeit“ in Europa. Sybille Reiß (TUI) verwies auf die Herausforderung, Talente zu binden und den kulturellen Wandel durch KI zu meistern. Achim Berg (Viessmann Invest) und Hendrik Brandis (Earlybird Invest) forderten eine strategisch messbare Innovationsfähigkeit. Deutschlands Zukunft liege in tiefgreifenden Reformen – nicht in kosmetischer Reparaturpolitik. Am Nachmittag richtete sich der Fokus auf die transatlantischen Beziehungen und Europas Sicherheitslage. Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) war erstmals Partner des Forums. Wolfgang Ischinger betonte, dass Sicherheitspolitik dringend neu gedacht werden müsse: Deutschland habe sich in kürzester Zeit vom Waffenexportverweigerer zum Großlieferanten für die Ukraine gewandelt.

Im MSC-Panel „Trouble in Paradise“ diskutierten Kenneth Weinstein (Ex-Trump-Berater), Christian Kern (ehemaliger Kanzler Österreichs) und David McAllister (CDU) über die fragile transatlantische Partnerschaft. Weinstein lobte Kanzler Friedrich Merz für klare außenpolitische Positionen, Kern hingegen warnte vor autoritären Tendenzen bei Trump. McAllister plädierte für europäische Eigenverantwortung bei Sicherheit und Wirtschaft.

Tag 3- Transformation, Technologie und Vermögen

Der Samstag startete mit einer bedrückenden Live-Simulation eines Cyberangriffs, präsentiert von Prof. Marco Gercke. Sie machte deutlich: Viele Unternehmen sind auf digitale Angriffe nicht vorbereitet – es droht im Ernstfall ein wirtschaftliches Desaster. In Panels zur wirtschaftlichen Lage diskutierten anschließend Steffen Kampeter (BDA), Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel und Vertreter aus Industrie und Medien über Strukturreformen, Planbarkeit und einen industriepolitischen Kurswechsel. Im Panel „Vermögen mit Wirkung“ standen Julia Kleiser (LGT), Nadja Swarovski und weitere Unternehmerinnen im Zentrum. Die nächste Generation wolle gesellschaftlich verantwortlich investieren. Themen wie Impact Investing, Familienverfassungen und Triple Bottom Line (ökonomisch – ökologisch – sozial) gewannen an Relevanz.

In einem visionären Beitrag stellte Joachim Schoss (Scout24) das Projekt EarthGuard vor – ein Schutzsystem gegen Gefahren aus dem All, kombiniert mit Nachhaltigkeitszielen. Die Botschaft: Technologie muss dem Planeten dienen. David Knower (Cerberus) und Martin Lück (ehemals BlackRock) analysierten in der Folge die Kapitalmärkte Europas. Trotz Kapitalrückfluss bleibe die geopolitische Unsicherheit hoch. Europa müsse strategisch selbstbewusster agieren – insbesondere angesichts möglicher politischer Umbrüche in den USA.

Europa zwischen Status quo und “Kerneuropa”

Zum Abschluss diskutierten Christian Kern, Svenja Hahn (EU-Parlament) und Christoph Ahlhaus (Europäischer Mittelstandsverband) über Europas Zukunft. Braucht es ein handlungsfähiges „Kerneuropa“, das geopolitisch Verantwortung übernimmt? Die Antwort blieb in Teilen offen – doch der Konsens war klar: Es braucht Mut zum „Neu Handeln“.

Das Wirtschaftsforum setzte auch 2025 Impulse weit über das Inland hinaus. Hildegard Müller (VDA) und Jörg Heinermann (Mercedes-Benz) forderten Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren. Marc Lakner, Teresa Schawe (beide Kearney) und Sebastian Orbe (Blackstone) betonten die Bedeutung strategischer Differenzierung, Fehlerkultur und kommunikativer Offenheit. Zwischen inspirierenden Vorträgen, kontroversen Panels und informellen Gesprächen entstand ein Raum für neue Allianzen, Ideen und Strategien. Was bleibt, ist der Appell an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: Wer Europas Zukunft sichern will, muss bereit sein, alte Denkmuster zu verlassen – und konkret ins Handeln kommen.

Mallorca Magazin, Ausgabe: 19. Juni 2025

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