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Unternehmertum neu gedacht: Christian Miele im Gespräch über Startups, Kapital und Innovation

Einer der bekanntesten Köpfe der deutschen und europäischen Startup-Szene.

In dieser Folge unseres Willi-pedia Podcasts spricht Timothea Imionidou, Podcast Producerin der PlattesGroup, mit Christian Miele, einem der bekanntesten Köpfe der deutschen und europäischen Startup-Szene.

Miele stammt aus der Unternehmerfamilie gleichen Namens, hat sich aber bewusst für den eigenen Weg entschieden: Als Investor, Startup-Förderer und Brückenbauer zwischen Politik, Kapital und Innovation. Er ist Partner bei Headline, einem international agierenden Venture-Capital-Fonds, und engagiert sich als Vorsitzender im Startup-Verband für bessere Rahmenbedingungen in Europa.

Das Gespräch dreht sich um die zentralen Fragen des Unternehmertums im Jahr 2025:

  • Was braucht es, damit aus guten Ideen echte wirtschaftliche Veränderungen entstehen?

  • Welche Innovationen und Branchen prägen die Zukunft?

  • Wie können Europa und Deutschland kapital- und startupfreundlicher werden?

  • Welche Rolle spielen Politik, Bildung und internationale Kooperation?

Christian Miele spricht über die Bedeutung von Robotik, künstlicher Intelligenz, Energieressourcen, Verteidigungsarchitektur und den Klimazielen für die nächsten Jahrzehnte – und warum genau hier enorme Chancen für Europa liegen. Miele war einer von rund 40 Referenten beim Wirtschaftsforum NEU DENKEN 2025 auf Mallorca.

Die Folge gibt es unter anderem auf Spotify, Apple Podcast und Youtube.

14. September 2025

Timothea Imionidou
Hallo und herzlich willkommen zu unserer heutigen Folge. Mein Name ist Timothea Imionidou und ich bin die Podcast Producerin der PlattesGroup. In dieser Ausgabe möchte ich einen besonderen Gast willkommen heißen. Ich spreche heute mit einem Mann, der wie kaum ein anderer für unternehmerischen Mut, Innovationskraft und den Wandel im Startup-Ökosystem steht: Christian Miele. Schön, dass Sie da sind.

Christian Miele
Vielen Dank, dass ich hier sein darf.

Timothea Imionidou
Herr Miele, Sie stammen aus einer Unternehmerdynastie. Nun haben Sie sich bewusst für die Venture-Capital-Welt entschieden. Warum dieser Weg? Und was bedeutet Unternehmertum für Sie im Jahr 2025?

Christian Miele
Es stimmt, dass ich aus einer unternehmerischen Familie komme. Gleichzeitig möchte ich betonen, dass ich nie die Ambition hatte, in das Familienunternehmen einzutreten. Ich halte auch keine Aktien an Miele und war somit gezwungen, meinen eigenen Weg zu gehen – was ich heute als großen Segen empfinde.

Timothea Imionidou
War das für Sie schon früh klar, dass Sie nicht ins Familienunternehmen einsteigen würden?

Christian Miele
Ja, absolut. Schon als Kind war klar, dass mein Onkel Markus das Unternehmen führen wird und es keinen Weg für mich dorthin gibt. Damit waren wir in der Familie immer sehr offen. Das ist völlig in Ordnung, und heute habe ich das Privileg, Themen zu verfolgen, die mich wirklich leidenschaftlich begeistern.

Timothea Imionidou
Und was bedeutet Unternehmertum für Sie?

Christian Miele
Spannend ist, dass ich versuche, das Verantwortungsbewusstsein, die Pflicht und die Gemeinwohlorientierung, die deutsche Familienunternehmen über Generationen geprägt haben, in eine neue Welt des Unternehmertums zu übertragen. Ich sehe meine Rolle darin, Tradition und Verantwortung in die heutige, schnelle und dynamische Startup-Welt zu bringen.

Timothea Imionidou
Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit aus guten Ideen auch wirtschaftlicher Wandel entsteht?

Christian Miele
Zunächst einmal stellt sich die Frage: Was ist ein Startup? Eine Neugründung kann vieles sein – vom Foodtruck bis zum Maschinenbauunternehmen oder einem digitalen Startup. Drei Faktoren machen ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich: ein starkes Gründerteam, ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung mit klarer Existenzberechtigung sowie ein attraktiver, im besten Fall wachsender Markt. Diese Kombination ist entscheidend.

Timothea Imionidou
Sie sind bei Headline nah an den Trends der Startup-Welt. Was sind aktuell die spannendsten Innovationen?

Christian Miele
Oft werde ich gefragt, wie die Zukunft aussieht. Aber auch ich kann sie nicht vorhersagen. Anfang der 2000er hätte niemand gedacht, dass Instagram, Uber oder WhatsApp so eine Rolle spielen würden. Meine Aufgabe ist nicht, die Zukunft vorauszusagen, sondern im Hier und Jetzt einen klaren Blick zu behalten.

Software und Digitalisierung bleiben Dauerbrenner. Aber wir sehen vier Bereiche, die in Europa in den nächsten 10 bis 20 Jahren extrem wichtig werden:

  1. Robotik und künstliche Intelligenz – bedingt durch niedrige Geburtenraten und demografische Entwicklungen, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten.
  2. Energie – KI und Robotik werden enorme Energiemengen verschlingen.
  3. Verteidigungsarchitektur Europas – in einer polarisierten Welt müssen wir Frieden, Demokratie und Sicherheit neu denken.
  4. Klimaziele – all diese Entwicklungen dürfen nicht im Widerspruch zum Klimaschutz stehen. Das muss Hand in Hand gehen.

Das sind vier Felder, in denen Europa große Chancen hat und in die ich viel Zeit investiere.

Timothea Imionidou
Viele sagen, Geld sei vorhanden, komme aber nicht bei den Gründern an. Was braucht es, damit Deutschland und Europa nicht nur startupfreundlicher, sondern auch kapitalfreundlicher werden?

Christian Miele
Ich glaube, das ist heute nur noch teilweise richtig. In den frühen Phasen – Seed, Series A und B – gibt es inzwischen ausreichend europäisches Kapital. Aber in großen Finanzierungsrunden ab 50 bis 100 Millionen Euro sind wir noch auf außereuropäische Investoren angewiesen.

Mit Headline können wir mittlerweile bis zu 100 Millionen Euro investieren, also hat sich schon einiges verändert. Trotzdem müssen wir den Finanzkreislauf in Europa effizienter gestalten. Besonders in späten Runden brauchen wir europäisches Kapital, und wir brauchen Börsenplätze, um Unternehmen später verkaufen zu können. Das muss in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt sein.

Timothea Imionidou
Sie engagieren sich stark im Startup-Verband. Welche Rolle spielen Politik, Bildung und Kapital in einem europäischen Startup-Ökosystem?

Christian Miele
Früher war ich überzeugt, dass Politik und Wirtschaft strikt getrennt agieren sollten. Unternehmer sind für ihre Erfolge verantwortlich, nicht die Politik. Heute, angesichts geopolitischer Veränderungen, sehe ich das anders. Es ist wichtig, dass Politik, Wirtschaft und Investoren eng zusammenarbeiten. Staatliche Einflussnahme halte ich für falsch, aber enge Bündnisse sind entscheidend.

Deshalb engagiere ich mich im Startup-Verband und pflege enge Verbindungen zur Bundespolitik und anderen europäischen Staaten, um den Innovationsstandort zu stärken.

Timothea Imionidou
Herzlichen Dank, Herr Miele, für die inspirierenden Worte. Schön, dass Sie heute bei uns zu Gast waren.

Christian Miele
Danke, es hat mir viel Freude gemacht.

Autorin: Timothea Imionidou / Mitarbeit: C. Schittelkopp

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