Große Namen und Blitzlichtgewitter
28. Juni 2024Irgendwie wirkt es symbolisch. Drei Tage lang haben sich vom 23. bis 25. Mai mehr als 200 erste Adressen von Politik und Wirtschaft, von Wissenschaft und Sport auf Mallorca über „Neues Denken“ ausgetauscht. Ihre Pässe identifizierten die Teilnehmer als große internationale Gemeinschaft, die von den USA bis zur Volksrepublik China reichte. Und aus ihrer Mitte wurde ein Satz artikuliert, den man gern ähnlich im deutschen Diskurs hören würde. Ahmed Allatar sprach ihn aus, der Botschafer der Vereinigten Emirate in Deutschland. Der Diplomat beschrieb beim Dinner in Palma die Bewunderung, die Deutschland in der Welt genieße. Und er sah voraus, dass wieder „bessere Zeiten“ kämen.Willi Plattes, aus Köln stammender CEO der Wirtschafts-, Steuer- und Rechtsberatungsgesellschaft PlattesGroup in Palma, hatte zum siebten Mal gemeinsam mit der Journalistin und Kongressleiterin Sabine Christiansen führende Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und Sportler zum großen Gedankenaustausch eingeladen.
Die Teilnehmerliste im Castillo-Hotel Son Vida war eindrucksvoll: Sie reichte von Politikern wie Thomas de Maiziere, Karl-Theodor zu Guttenberg, Gitta Connemann oder Jean Asselborn über Unternehmer wie Andreas Voll (CEO fischer), Philipp Justus (Vicepresident Google), Wissenschaftler wie Pippa Malmgren (Ex-Beraterin des US-Präsidenten George W. Busch), Prof. Dr. Lars Feld (Berater des Bundesfinanzministers Christian Lindner), Prof. Dr. Carlo Masala (Hochschule der Bundeswehr) bis zu Sportgrößen wie Oliver Bierhoff, Fredi Bobic (Fußball) und Michael Mronz (IOC). Als Überraschungsgast am Eröffnungsabend sorgte Mallorca-Fan und Top-Trainer Jürgen Klopp vier Tage nach seinem Abschied vom FC Liverpool für die meisten Blitzlichtgewitter. Um einen wirklich offenen Austausch bei diesem hochkarätigen Kongress zu gewährleisten, wurden die Diskussionsbeiträge unter die Regeln des britischen Chatham House gestellt. Zitate aus den Sitzungen gibt es folglich nicht. Mitveranstalterin Sabine Christiansen, Geschäftsführerin des Medienunternehmens TV21 in Berlin, fasst in einem Interview mit MyiLands ihr Fazit nach der hochkarätigen Network-Veranstaltung zusammen.
MYILANDS: „Jammern ist keine unternehmerische Aktivität“ – dieser Satz steht als Motto über der Homepage Ihrer Veranstaltung 2024. Aus dem „Ideenkraftwerk“ sollte Neues Handeln erwachsen. Wie weit konnte das Ziel in drei Tagen voran- gebracht werden?
SABINE CHRISTIANSEN: Dieser Satz hat sich nachhaltig auf alle Diskussions- und Redenbeiträge ausgewirkt. Die hervorragenden Referenten und Referentinnen in diesem Jahr haben es allesamt geschafft, konstruktiv nach vorn zu blicken und umfassend über neue Entwicklungen zu informieren: ob in der Mobilität, den KI-Anwendungen, den Fabriken der Zukunft, der Quantentechnologie, im Bürokratieabbau und so fort. Das war mehr als inspirierend.
Auf welchen Gebieten des Wirtschaftslebens wurden die weitestgehenden Veränderungen avisiert – und was bedeutet diese Entwicklung in der Praxis für die Zukunft in Deutschland und Europa?
Das lässt sich so nicht beantworten, denn alle Lebens-, Arbeits- und Produktionsprozesse werden von KI beeinflusst. Sehr spannend sind die Fortschritte im medizinischen Bereich, bei denen auch Europa, insbesondere in der Forschung, sehr stark involviert ist.
Gibt es einzelne unter den 200 Teilnehmern, deren Beitrag Sie als besonders innovativ hervorheben möchten?
Natürlich ist es spannend, etwas über die neuen, noch nicht öffentlichen Entwicklungen bei Giganten wie Google zu erfahren, ebenso über ein Neuland wie die Anwendungen der Quantentechnologie. Aber genauso spannend war der Ausblick auf die US-Wahlen.
Hat sich ein unerwarteter Konsens beispielsweise zwischen den Akteuren der deutschen und der chinesischen Autoindustrie ergeben können?
Einen Konsens gibt es beim schwachen Absatz der E-Autos. In dieser Diskussion war es sehr interessant, wie unterschiedlich die Märkte und Käufer in China und Europa sind. Ebenso was neue Zölle für beide Seite an Auswirkungen hätten.
Wo haben eventuell Finanzexperten und Politiker eine gemeinsame Ebene zur Entwicklung neuer Lösungen gefunden?
Bürokratieabbau, Vorschriften, Genehmigungsprozesse erleichtern – auf allen Feldern gab es sehr klare Beschreibungen, welche Änderungen dazu zum Teil in der Verfassung beziehungsweise dem Grundgesetz vorgenommen werden müssten, um wirklich das Land zu reformieren.
Wie weit hat das sonnige Umfeld Mallorcas das Verhandlungs-Klima der Veranstaltung beeinflussen können?
Das Umfeld als Mikrokosmos Europas ist sehr wichtig. Wir reden nicht über Deutschland allein, sondern Deutschland als Teil Europas. Viele Unternehmer haben hier einen Zweitwohnsitz, das ist sicher auch ein Vorteil. Aber wesentlich ist ein Umfeld, ob hier oder anderswo, an dem nicht jeder gleich wieder ins Ministerium oder ins Büro eilt, sondern wo eine Atmosphäre geschaffen wird, in der man ungezwungen seine Kontakte erweitern kann und die Chance hat, mit den Rednern und Rednerinnen weiter zu diskutieren und sich auszutauschen.
Kennen Sie national oder international vergleichbare Veranstaltungen – oder macht letztlich der Ideengeber Willi Plattes mit seinem Team den Unterschied?
Die Veranstaltung hat zwei Ideengeber: Willi Plattes und Sabine Christiansen. Wir haben seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit bei Neu-Denken und anderen Formaten. Meine Firma TV21 zeichnet für die gesamte inhaltliche Ausgestaltung der Konferenz verantwortlich: Referenten und Referentinnen, Programm, Themen. Die Plattes Group für das Marketing, Sponsoren etc, für Insider-Events, für die Organisation. Ein eingespieltes Team.
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