Resident oder Nichtresident? Wo ist der Lebensmittelpunkt?
07. März 2023Das spanische Finanzamt hat angekündigt, in diesem Jahr verstärkt „falsche Nichtresidenten“ kontrollieren zu wollen. So steht es im aktuellen Steuerkontrollplan, der vergangene Woche veröffentlicht wurde. Der Fiskus will unterbinden, dass Personen, die eigentlich in Spanien unbeschränkt steuerpflichtig wären, lediglich die Steuern für Nichtresidenten zahlen. Das betrifft sowohl spanische Bürger, die auf dem Papier in Steuerparadiese auswandern, als auch Ausländer, die sich faktisch mehr als 183 Tage im Jahr in Spanien aufhalten oder ihren wirtschaftlichen Lebensmittelpunkt im Land haben. Wichtig: Die Meldesituation ist in diesem Zusammenhang lediglich ein Indiz, auf keinen Fall kein Beweis.
Im Fokus stehen vornehmlich vermögende Privatpersonen. Dieses Vorgehen ist nicht neu: Im vergangenen Jahr hatten die extrem aufwändigen Recherchen der Behörde bezüglich des Popstars Shakira für Schlagzeilen gesorgt. Die Sängerin steht nun vor Gericht, da die Steuerbehörden ihr nachgewiesen haben wollen, von 2012 bis 2014 in Spanien ansässig gewesen zu sein.
Auch innerspanischer Steuertourismus im Visier
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Vermögensteuernormen in den einzelnen spanischen Regionen will das Finanzamt auch nachprüfen, ob Erstwohnsitze in Regionen mit niedrigerer Steuerlast nur vorgetäuscht werden. Zudem sollen die Beamten undurchsichtige Firmenstrukturen untersuchen, über die hochwertige Immobilien gehalten werden.
Internationale Steuerthemen nehmen im Kontrollplan 2023 ebenfalls einen hohen Stellenwert ein: Die spanischen Behörden wollen multinationalen Konzernen auf die Finger klopfen, die ihre Gewinne in Länder mit niedriger Besteuerung umleiten.
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