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Wirtschaftssenat tagt auf Mallorca: Deutsche und mallorquinische Unternehmer wollen enger zusammenarbeiten

Das Exzellenzgremium des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft verbringt vier Tage auf der Insel, um mit den Inselfirmen und der Landesregierung in Kontakt zu treten.

28. September 2024

Geballte Unternehmer-Power im Chateau Vino de la Isla am Freitagnachmittag (27.9.): Die rund 100 Teilnehmer einer Tagung des Wirtschaftssenats des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW) trafen sich in der Bodega in Algaida zum Netzwerken, Wein kosten und als Highlight des späteren Abends, um selbst einen eigenen Wein herzustellen.

Die Teilnehmer waren dem Ruf des Gründers und Inhabers der PlattesGroup, Willi Plattes, auf die Insel gefolgt. Der Wirtschaftssenat ist eine Art Exzellenzgremium des BVMW und hat etwa 400 Mitglieder, wie der Chef des BVMW, Christoph Ahlhaus, CDU-Politiker und ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg, in einer Einführung im Chateux Vino de la Isla erklärte. 

"Vor die Tür der Finca treten und Geschäfte machen"

In der Bodega waren die Vertreter zusammengekommen, um bei Weinproben und Häppchen mit mallorquinischen Unternehmern in den Austausch zu gehen, Kontakte zu knüpfen und auszuloten, ob und wie in Zukunft eine Zusammenarbeit möglich ist.

Denn, wie Ahlhaus in einer kurzen Begrüßung feststellte: Zahlreiche deutsche Mittelständler besäßen Fincas in der Tramuntana oder in anderen Teilen der Insel. „Sie können einfach vor die Tür treten und schauen, ob sie Geschäfte auf Mallorca machen können.“ Bisher werde die Insel von den Firmeninhabern hauptsächlich als Ort zum Abschalten wahrgenommen, nicht so sehr als Bühne für das erfolgreiche Geschäft.

Nicht nur in der eigenen Blase bleiben, sondern den Blick weiten auf die Möglichkeiten, die sich auf einer so international aufgestellten Insel bieten – das war das Anliegen der Veranstaltung. Und welche Wucht der deutsche Mittelstand noch immer hat – auch wenn die Stimmen bei der Veranstaltung nicht fehlen durften, dass doch in Deutschland alles gerade den Bach runtergehe –, zeigte sich an den Zahlen, die Ahlhaus mitbrachte. Die 28.000 Mitgliedsunternehmen des BVMW geben rund 1,2 Millionen Beschäftigten Arbeit und machen einen Jahresumsatz von 120 Milliarden Euro. 

Ein paar Brocken Spanisch

Angesichts dieser Dimensionen kam Ahlhaus in seiner bescheidenen Art äußerst sympathisch bei den mallorquinischen Politikern und Unternehmen rüber. Der 55-Jährige bemühte sich immer wieder, spanische Brocken in seine Ausführungen einzustreuen, eine Passage las er gar komplett auf Spanisch vor. 

Nicht ganz so bescheiden traten die Vertreter der balearischen Landesregierung auf, allen voran Alejandro Sáenz de San Pedro, der Wirtschafts- und Arbeitsminister, sowie bereits am Nachmittag bei einem Besuch der Abordnung im Parc Bit der Vizepräsident der Landesregierung, Antoni Costa. Beide stellten vor allem ihre Verdienste für die Wirtschaft in den ersten 15 Monaten ihres Wirkens offensiv heraus.

Gesetz zur Entbürokratisierung und Agentur für Investitionen

So berichtete Sáenz de San Pedro über unternehmerfreundlichere Politik, die die konservative Volkspartei nun auf den Balearen machen wolle. Er nannte als Beispiele das Gesetz zur Entbürokratisierung oder auch die Agentur für ausländische Investitionen, die die PP bereits kurz nach dem Machtantritt angekündigt hatte, die bisher aber noch nicht aktiv ist.

Diese Stelle könnte durchaus Potenzial haben und das Interesse der deutschen Firmen an der Insel verstärken, denn in Zukunft soll sich ein persönlicher Projektmanager um alle Anliegen potenzieller Investoren kümmern und die Behördengänge übernehmen. 

Der Tourismus-Dezernent des Inselrats, José Marcial Rodríguez, appellierte vor allem an die Verantwortung aller, Mallorca bei der Transformation zu einem nachhaltigeren Reiseziel zu unterstützen und die Reize der Insel zu bewahren.

Einladung nach Deutschland

Die warmen Worte gingen zu Ende mit einer Einladung von Ahlhaus an die balearische Landesregierung, bei der Messe des Deutschen Mittelstandes im April 2025 in Berlin vorbeizuschauen und einen eigenen Stand aufzubauen. Dieselbe Einladung hatte der BVMW-Chef bereits einige Stunden zuvor den Verantwortlichen des Parc Bit zukommen lassen. Dort könnten aus den Worten dann auch erste Taten folgen.

Geredet wurde dann im Anschluss, als die deutschen Unternehmer mit mallorquinischen Firmeninhabern unter anderem aus der Baubranche, dem Tourismus, der Unterhaltungs- sowie der Modebranche ins Gespräch kamen.

Zufriedene Gesichter gab es viele, das Programm am Freitag überzeugte die meisten Teilnehmer. „Das macht einen guten Eindruck hier, vor allem im Parc Bit soll ja jetzt wieder richtig Gas gegeben werden“, sagte etwa Michael Klinkers von der Tech-Firma Nexum aus Köln der MZ. Die Firma begleitet andere auf dem Weg der digitalen Transformation und könnte gerade in diesem Bereich auf Mallorca früher oder später ein Standbein aufbauen. 

So ging der Abend mit einem guten Gefühl zu Ende, dass aus den noch schüchternen Banden zwischen der deutschen und der mallorquinischen Wirtschaft vielleicht etwas Größeres werden kann. Die Zeit wird es zeigen.

Den Artikel verfasste Johannes Krayer, Redakteur der Mallorca Zeitung.

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