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Der MZ-News-Talk: Klima, Trump und Immobilien

Im monatlichen Mallorca-Talk kommt auch das Event "Vorwärtsdenken 2025" am 26.11.2024 mit MZ-Chef Ciro Krauthausen zur Sprache.

Podcast Thumbnail MZ NewsTalk November 2024 mit Ciro Krauthausen

Wohin steuert Mallorca im kommenden Jahr? Darüber kann man im November schon gerne nachdenken angesichts eines künftigen US-Präsidenten Trump, den jüngsten Diskussionen über den Massentourismus auf der Insel, einer deutschen Regierungskrise bis hin zu dem immer stärker werdenden Klimachaos. Das alles betrifft Mallorca - auch 2025.
 

Willi-pedia Podcast-Creator Jörg Jung im monatlichen Gespräch mit dem Chef der Mallorca Zeitung Ciro Krauthausen. Darin geht es unter anderem auch um das Mallorca-Update zum Jahreswechsel, am 26. November 2024 im Club Mallorca Zeitung.

Alle Infos zum Event und die Möglichkeit zur Anmeldung

Jörg Jung:
Unser allmonatlicher Newstalk steht ja wieder an und zwar mit der Mallorca Zeitung. Und das ist in dem Monat November jetzt so viel neues zu bereden gibt, da hätten wir im Oktober noch nicht dran geglaubt. Und darüber reden wir jetzt einmal mehr. Und zwar natürlich mit dem Chefredakteur der Mallorca Zeitung, mit Ciro Krauthausen. Hallo lieber Ciro, ich grüße dich.
 

Ciro Krauthausen:
Hallo Jörg.

Jörg Jung:
Ja, also ich glaube, meine Vorworte, da kannst du dich anschließen. Wir hätten im Oktober nicht im Traum daran gedacht, wie viel es im November zu bereden gibt. Eine ganze Ecke und eine ganze Liste. Und wir haben uns gerade eben im Vorgespräch darauf geeinigt, dass wir mit dem wichtigsten, aber auch gleichzeitig mit den tragischsten Thema in diesem Monat November befassen, nämlich der Unwetterkatastrophe in Valencia. Und ja, auch diese Bilder lassen viele Mallorca-Einwohner und viele Mallorcafreunde auch hochschrecken. Das gab es vor ein paar Jahren auch schon mal, ich erinnere an Sant Llorenc und es wird es auch weiter geben. Ich weiß, dass du immer das ganze Jahr über lieber Ciro derjenige warst, der gesagt hast, diese Klimakatastrophen und diese Ausnahmeereignisse, die werden uns noch öfter in nächster Zeit heimsuchen. Du hast voll ins Schwarze getroffen.

Ciro Krauthausen:
Ja das ist keine Kunst. Das prophezeit die Wissenschaft ja schon seit vielen, vielen Jahren. Ja, du sagst es. Die Ereignisse überschlagen sich. Valencia, diese großflächige Zerstörung beschäftigt auch Mallorca sehr stark dieser Tage. Man ist nah dran an Valencia. Man hat die Bilder vor Augen, wie es hier zugegangen ist in Sant Llorenc vor einigen Jahren. Man sieht aber auch, wie in sehr viel kleinerem Maßstab auch wie Unwetter sich häufen, diese Kaltlufttropfen, die gerade im Herbst auftreten, immer heftiger werden. Man erlebt das hier auch sehr unmittelbar. Wenn dann irgendwie diese wolkenbruchartigen Niederschläge herunterprasseln. Und ich glaube, jetzt diese Ausmaße in Valencia zu verfolgen und das zu sehen, auch zumindest aus der Ferne, es sind auch viele Mallorquiner jetzt bei Hilfseinsätzen vor Ort, führt schon auch zu einem Umdenken, meine ich zu beobachten hier auf der Insel oder zumindest zur Nachdenklichkeit. Und zwar immer vor dem Hintergrund, dass man sich sehr bewusst ist, das könnte genauso gut auch in diesem Ausmaß auch auf der Insel geschehen. Wir haben mit Experten gesprochen, die sagen, das ist keine Frage des Ob, sondern es ist nur eine Frage des Wann. Und das ist schwer vorherzusagen, wann das eintreten könnte. Aber es gibt auf der Insel in vielen Gegenden überschwemmbare Gebiete, die ebenso gefährdet sind, wenn es denn genauso heftig regnen sollte, wie es in Valencia geregnet hat.

Jörg Jung:
Vorhersage ist ein gutes Stichwort. Ich kann mich nicht daran erinnern, als es in Sant Llorenc war, dann viele danach gesagt wir sind zu spät bzw gar nicht gewarnt worden. Dieselben Worte und dieselben Vorwürfe hört man jetzt aus der Region Valencia. Das heißt also, Wetter ist nie irgendwie vorhersehbar. Wie schätzt du das ein? Also man kann ja als Wetterdienst, ich schlage jetzt den mal ein bisschen in die Bresche rein, wo ich dann sage, ich kann nicht sagen, an welchem abschüssigen Gelände jetzt besonders viel Wasser runter kommt. Das ist eine Zufallsgeschichte. Also muss man ja das vorsorgen.
Was könnte man tun, um alle Eventualitäten, was eh nicht geht, aber alle Eventualitäten einer Katastrophe auszuschließen, gerade auf Mallorca.

Ciro Krauthausen:
Du sagst es. Das geht gar nicht. Jedoch würde ich einwenden, also es gibt schon Alarmsysteme, die auch gerade eben im Nachgang von Sant llorenc verbessert worden sind. Es gibt Möglichkeiten, die Sturzbäche zu beobachten, Messstationen an den Sturzbächen anzubringen, um frühzeitig die Bevölkerung alarmieren zu können, wenn diese Pegelstände kräftig ansteigen oder zu dramatisch ansteigen. Das ist natürlich jetzt noch nicht so erprobt bei derartigen Niederschlägen, wie wir sie jetzt in Valencia erlebt haben und da müsste man sehen, ob es klappt. Aber zumindest sozusagen das Setting ist vorbereitet und die Experten, die sich damit beschäftigen versichern, die Sturzbäche werden überwacht. Was jetzt die Niederschlagsmengen betrifft und wo dann diese Unwetter genau herunterkommen, das können die Meteorologen nicht genau bestimmen. Wir hatten das gleiche Problem, auch als vor ein paar Wochen oder ein, zwei Monaten auch am Flughafen hier auf Mallorca das Chaos ausbrach. Aus Vorsichtsmaßnahmen wurden einige Flüge gestrichen oder es kumulierten sich die Verspätungen. Und da hieß es auch, wir können nicht genau vorhersagen. Wir wissen, das Unwetter kreist hier um die Insel, kreist womöglich auch um Palma, aber wir können nicht genau vorhersagen, wo dann diese großen Niederschlagsmengen herunterkommen. Und das wird wahrscheinlich auch so bleiben. Was dafür geschieht, ist, dass auch der Wetterdienst, der spanische Wetterdienst AEMET, der mittlerweile, man merkt es richtig, wesentlich vorsichtiger geworden ist, die Unwetterlage hat sich ja nicht sonderlich geändert seit der Katastrophe in Valencia. Also es regnet ja weiter auf Mallorca, aber man merkt, sie sind vorsichtiger geworden und sie geben sehr viel häufiger Wetterwarnungen heraus. Und ich würde sagen, wenn diese Wetterwarnungen von der, es gibt ja drei Stufen, mit denen die arbeiten, Gelb, Warnstufe Orange und Warnstufe Rot. Und wenn Warnstufe rot ausgegeben ist, dann sollten sich alle auch daran halten, was das bedeutet, dass man eigentlich das Haus nicht mehr verlässt und extrem vorsichtig ist. Das hat auch jetzt im Grunde genommen wiederum auch Valencia deutlich gemacht, wie ernst man diese Warnungen nehmen muss. Ich sprach davon, dass es einen Prozess des Nachdenkens gibt hier und dass einige Sachen in Frage gestellt werden. Man muss der derzeitigen Landesregierung unter Marga Prohens der Konservativen, zugutehalten, dass es auch unter dem Eindruck von dem Geschehen in Valencia, die dazu bereit ist, eine Maßnahme, die im Vorfeld für rege Diskussionen gesorgt hatte, auf der sie aber bestanden hatte, und zwar die Bebauung in Gebieten, die überschwemmungsgefährdet sind, zu erleichtern. Das war sozusagen Teil eines ganzen Pakets, um schnell voranzukommen, auch in Fragen der Wohnungspolitik. Es ist ein Teil, ein Entbürokratisierungspaket gewesen, eine Gesetzgebung, die vergangenes Jahr vorgestellt worden war und die jetzt definitiv beschlossen werden sollte. Und das hat sie jetzt zurückgenommen. Was jetzt nicht so häufig vorkommt, dass Politiker dann sagen, jetzt irgendwie Kehrtwende, irgendwie 180 Grad, jetzt geht es in die andere Richtung. Aber auch das ist sicherlich auch diesem Umdenken zuzuschreiben. Und es gibt auch noch eine ganze Reihe von anderen Ansätzen, wo man jetzt hier auf der Insel überlegt, wie können wir uns besser schützen, wenn es denn so ist. Und es ist ja so, dass die Unwetter oder das Wetter immer extremer wird und uns vor immer größere Herausforderungen stellen wird. Was müssen wir tun, um uns dagegen zu wappnen?

Jörg Jung:
Ist natürlich nicht nur ein mallorquinisches Thema und auch nicht nur Valencia. Es ist ein globales Thema, der Klimawandel. Jetzt gibt es ja einen in den USA, der will gerade wieder mal die Handbremse ziehen und drei Gang zurück, wenn es ums Thema Klimaschutz geht. Donald Trump ist der nächste US Präsident. Ab Januar ist er dann im Amt. Ja, viele sorgen sich. Die Unkenrufe werden lauter. Das könnte für die Wirtschaft nicht nur in Deutschland, ist ja selber regierungstechnisch zerrüttet, auch in Europa fatal werden. Wie ist deine Einschätzung? Bleibt Mallorca auch trotz eines Trumps relativ weiter stabil im nächsten Jahr?

Ciro Krauthausen:
Ja, ich glaube, es hat keine unmittelbaren Auswirkungen. Ich hatte mir auch für einen möglichen Kommentar darüber Gedanken gemacht. Ein Kommentar in der Zeitung und war nicht so wirklich sonderlich überraschenden Schlüssen gekommen. Natürlich hat die US Wahl massive globale Auswirkungen und gerade auch wenn man sich Klimapolitik anguckt, hat das massive Auswirkungen. Oder ist zu befürchten, dass es sie haben wird, was natürlich auch für Mallorca nicht gut ist. Gleichzeitig, das ist jetzt schon fast etwas anekdotisch, könnte ich mir vorstellen, dass die liberalen Eliten, die jetzt wenig angetan sind von der neuen Regierung, durchaus auch weiterhin Freude haben könnten, auf Mallorca etwas Abstand zu nehmen von ihrem Land und von ihrer Regierung. Also sprich, es wird, glaube ich, nicht die Investitionsfreudigkeit oder die Attraktivität Mallorcas schmälern. Das kann ich mir nicht vorstellen. Eher im Gegenteil. Was die US Wahl möglicherweise schon auch verstärkt hier auf der Insel ist bei der Ursachenanalyse, wenn man jetzt davon ausgeht, dass unter anderem es war ja, ist ja relativ klar, wenn man sich damit beschäftigt, dass vieles sich fokussiert, warum hat Trump gewonnen? Weil die Auswirkungen der Inflation von den Demokraten außer Acht gelassen wurden oder nicht genügend beachtet wurden. Also dass da mit Maßnahmen gegengesteuert wurde im Wahlkampf und auch diese ganze Migrationsproblematik. Und diese Migrationsfragen, die sind auch hier auf Mallorca, muss man sagen, die sind auch immer präsenter, innerhalb einer Woche sind auf den Balearen, man muss dazu sagen die kommen auch, viele davon kommen auf Ibiza an oder auf Formentera. Auf den Balearen sind innerhalb einer Woche 800 Migranten in Booten angekommen. Das ist schon eine Zahl, das ist 1/3 von dem, was im Vorjahr ankam. Die Leute werden erkennungsdienstlich behandelt, sie werden identifiziert, aber sie werden nicht festgenommen. Es gibt kein Rückführungsabkommen derzeit mit Algerien. Das heißt, es kommen immer weiter auch Migranten aus Algerien. Das zusammen mit anderen Spannungen, die sich aus anderen Migrationsaspekten hier ergeben, ist sicherlich eine Sache, die man sehr im Auge behalten muss, weil sie ja auch gerade und das sieht man, es ist ja auch eine der Lehren der der Wahl, die haben einen immensen Sprengstoff, wenn sie denn dann von Rechtspopulisten und ich würde jetzt auch Donald Trump ganz klar dazu rechnen dazu genutzt werden, um zu zündeln und um Wähler zu mobilisieren, weil es natürlich auch für Spannungen sorgt. Und das haben wir auch hier auf Mallorca. Wir haben auch eine rechtspopulistische Partei, die auch irgendwie der PP, den Konservativen im Nacken sitzt. Ich brauche das natürlich auch deutschen Hörern nicht zu erzählen. Wir haben ja ein ähnliches Phänomen auch mit der AfD in Deutschland. Also das genau im Auge zu behalten, auch vor dem Hintergrund des Geschehens in den USA.

Jörg Jung:
Wir sind uns beide einig, es wird ein sehr spannendes Jahr 2025, das kann man im November ja schon mal sagen. Es wird auch für Mallorca sehr, sehr spannend. Wir haben ja noch das Thema dann Tourismus, eine neue Saison, die alte flaut gerade ab. Wir haben das Thema Immobilien, zu wenig auf der einen Seite zu viel ausländische Investoren auf der anderen Seite. Ich vermute, auch in diesen Bereichen wird 2025 mehr als spannend.

Ciro Krauthausen
Wie geht es weiter 2025? Fest steht, es bleibt spannend. Es bleibt ja immer spannend. Was man jetzt schon sagen kann, ist, dass Mallorca vor gewaltigen Herausforderungen steht. Das betrifft gerade den Tourismus und was die Wohnungsproblematik betrifft. Wir haben ja auch diese ganzen Aspekte in schon in etlichen Podcasts angesprochen. Vielleicht eine gute Möglichkeit, das noch mal zusammenzutragen und sich noch mal vor Augen zu führen, was die großen Fragen sind, die Mallorca bevorstehen im kommenden Jahr, ist übrigens eine Konferenz mit verschiedenen Rednern. Unter anderem werde ich auch ein paar Worte sagen, einleitende Worte, die am 26. November bei uns im Club der Mallorca Zeitung stattfindet. Organisiert von der Plates Group mit etlichen Experten, die einen Überblick darüber geben, worauf man sich einstellen muss.

Jörg Jung:
Es ist ab 13 Uhr und es wird tatsächlich eine ein kompletter Vorausblick auf 2025 sein. Freuen wir uns drauf. Die Infos dazu zu dieser Veranstaltung auf wie Sie sich anmelden können, die gibt es natürlich in den Shownotes dieser Folge als Link. Und ich glaube, da kann man Mitte November schon mal wirklich drüber nachdenken, was dann 2025 alles so passiert. Lieber gut vorbereitet und das wird auch so sein. Mein lieber Ciro, ich bedanke mich recht herzlich für den News Talk November. Ich mag mir nicht ausmalen, was bis Dezember alles passiert. Das ist ja mittlerweile wochenweise, dass wir hier über große Themen reden. Aber ich freue mich schon drauf.

Ciro Krauthausen:
Ich habe zu danken, Jörg. Bis zum nächsten Mal.

 

Autor: Jörg Jung /

12. November 2024

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