"Wer in Oldtimer oder Klassiker investiert, sollte Freude daran haben"

Willi Plattes
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie heute aus unserem Studio. Ich habe einen besonderen Gast bei mir. Am 30. und 31. Januar laden wir auf Mallorca zu unserer Veranstaltung „Mandelblüte – Familienvermögen in Krisenzeiten“.
Heute ist Herr Andreas Dünkel zu Gast bei mir. Er ist nicht nur Referent, sondern auch Gastgeber, denn wir veranstalten das Event in der Motorworld Mallorca.

Andreas Dünkel ist Gründer, Inhaber, Initiator, Mitdenker und vor allem jemand mit großer Leidenschaft, der die Motorworld Group maßgeblich nach vorne gebracht hat. Die Motorworld Group richtet rund 5.000 Events im Jahr aus – und das nicht nur auf Mallorca, sondern unter anderem in München, Stuttgart, Berlin, Köln, Metzingen, Rüsselsheim, Zürich, im Ruhrgebiet, in Luxemburg und seit April 2025 auch auf der schönsten Insel der Welt.

Lieber Andreas, herzlich willkommen. Vielen Dank, dass du heute mein Gast bist.

Andreas Dünkel
Ganz herzlichen Dank, lieber Willi, auch für das tolle Intro.

Willi Plattes
Das hast du verdient. Es ist deine Lebensleistung. Ich kenne ja auch deine Familie und habe das Gefühl, ihr habt Benzin im Blut – und vor allem Leidenschaft für die Motorworld.
Ich freue mich sehr, dass wir unsere Veranstaltung bei euch durchführen dürfen. Wir haben großartige Gäste und ein hochaktuelles Thema: Familienvermögen in Krisenzeiten.

Du führst selbst ein Familienunternehmen und bist sehr nah an der Automobilbranche. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der so viele Eindrücke aus unterschiedlichsten Ebenen bekommt und daraus ein fundiertes Meinungsbild entwickeln kann. Wenn man aktuell die Presse liest, wird der deutschen Automobilbranche oft wenig Zukunft zugetraut. Ich möchte das gar nicht negativ formulieren, sondern deine fachliche Einschätzung hören: Wie siehst du die aktuelle Situation?

Andreas Dünkel
Du hast es angesprochen: Ja, wir haben Benzin im Blut. Neuerdings sagen wir auch, wir haben Electricity in den Venen, denn auch wir beschäftigen uns intensiv mit elektrischen Antrieben.
Ich muss allerdings differenzieren: Wir sind nicht der klassische Spezialist im Flottengeschäft. Die Motorworld steht für ganz bestimmte Segmente. Unser Herz schlägt für Youngtimer, Oldtimer, Classic Cars, Supersport Cars und Hypercars. Diese vier Fahrzeugklassen finden sich an allen Motorworld-Standorten.

Normale Alltagsfahrzeuge stehen bei uns eher draußen auf dem Parkplatz. In den Hallen geht es um besondere Fahrzeuge, um Leidenschaft, nicht primär um Geld. Ein VW Käfer mit Oldtimerstatus kann genauso dazugehören wie ein Bugatti oder Pagani.
Oldtimer haben in Deutschland ab 30 Jahren das H-Kennzeichen, Youngtimer sind meist ab etwa 20 Jahren interessant, auch wenn sie noch keinen offiziellen Status haben. Supersport- und Hypercars bilden dann die Spitze. Diesem Themenfeld widmen wir uns an allen Standorten.

Willi Plattes
Das ist faszinierend. Man spürt diese Leidenschaft sofort. Ich war selbst mehrfach in der Motorworld – da kribbelt es überall. Es geht nicht nur um das Anschauen, sondern auch um Geschichte, Entwicklung und Einordnung.
Trotzdem möchte ich dich fragen: Wie ist deine Einschätzung zum klassischen Flottengeschäft und zur aktuellen Lage der Automobilindustrie?

Andreas Dünkel
Deutschland hatte über Jahrzehnte ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal: Ingenieurskunst „Made in Germany“. Der Erfinder des Automobils kommt nun einmal aus Deutschland. Dieses Alleinstellungsmerkmal haben wir in großen Teilen leichtfertig aufgegeben.

Man sieht das exemplarisch an der IAA, einst Weltleitmesse. Eine Marke, die über 100 Jahre aufgebaut wurde, wurde durch politische, mediale und gesellschaftliche Einflüsse massiv beschädigt. Ähnliches ist in der gesamten Automobilindustrie passiert.
Die Elektrifizierung wurde als alleinige Lösung dargestellt. Heute merken wir, dass das zu kurz gedacht war. Kunden haben früh gezweifelt. Vielleicht hätte man ihnen mehr zuhören sollen als ausschließlich der Politik oder staatlichen Anreizsystemen.

Subventionen haben Entscheidungen verzerrt. Staatliche Förderung ist selten nachhaltig. Viele Hersteller haben sich davon leiten lassen, Hauptsache Umsatz und Arbeitsplatzsicherung. Jetzt sehen wir die Folgen. Die Idee war nicht falsch, aber sie hätte deutlich mehr Zeit gebraucht.

Willi Plattes
Bei unserer Veranstaltung ist auch Frank Sieren zu Gast, der ein Buch über die chinesische Automobilindustrie geschrieben hat. Wenn man das liest, bekommt man den Eindruck, dass Deutschland künftig keine führende Rolle mehr spielen wird.
Das schmerzt, denn wir sind mit großem Stolz und Dankbarkeit für das aufgewachsen, was Deutschland geschaffen hat. Eine tragende Säule von Wertschöpfung und sozialer Stabilität gerät ins Wanken. Genau deshalb ist das Thema Familienvermögen in Krisenzeiten so relevant.

Merkst du diese Entwicklungen auch in deinem Segment?

Andreas Dünkel
Wir erleben in Deutschland eine massive Krise. Politiker sprechen von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Das spüren wir in allen Bereichen.
Als Familienunternehmen sind wir nicht nur im Automotive-Sektor tätig, sondern auch in Immobilien und Rohstoffen. Wir sprechen täglich mit Banken und sehen steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Investitionsbereitschaft und große Zurückhaltung.

Interessant ist der Vergleich mit anderen Ländern. Früher haben wir auf Griechenland oder Italien herabgeschaut. Heute sehen wir, dass Länder wie Griechenland bemerkenswerte Wege aus der Krise gefunden haben.
In Spanien sind Immobilienpreise deutlich stabiler als in Deutschland, wo vieles stark gefallen ist. Ähnliches sehen wir in der Industrie: vom Weltmarktführer zum Schlusslicht. Das ist bedenklich – und ein weiterer Grund, sich intensiv mit Vermögenssicherung zu beschäftigen.

Willi Plattes
Resilienz wird oft genannt, aber echte Resilienz gibt es nur mit wirtschaftlicher Stärke. Und die schwindet. Seit Jahren herrscht Stillstand. Der Mittelstand investiert kaum noch, während der Staatsapparat weiter wächst.
Umso mehr freue ich mich, dich als Referenten dabei zu haben. Dein Marktsegment scheint deutlich stabiler zu sein als andere.

Andreas Dünkel
Das sehe ich genauso. Der Markt für klassische Fahrzeuge ist vergleichbar mit langfristigen Wertpapieren. Man kauft nicht für schnelle Gewinne, sondern aus Überzeugung und Leidenschaft.
Wer Oldtimer oder Klassiker kauft, sollte Freude daran haben. Wenn sie im Wert steigen – umso besser. Wenn nicht, hatte man dennoch ein besonderes Erlebnis. Das ist wie bei Aktien: Wer panisch verkauft, verliert meist.

Hinzu kommt der soziale Aspekt. Fahrzeuge verbinden Menschen. Aus Gesprächen über Autos entstehen Netzwerke, Freundschaften, Geschäftskontakte. Genau das macht den Reiz aus.
Unsere Standorte sind keine reinen Verkaufsflächen. Sie verbinden Fahrzeuge mit Gastronomie, Events, Hotellerie und Begegnung. Das ist unser Erfolgsmodell.

Willi Plattes
Du betreust im Grunde die mobile Leidenschaft – und das äußerst erfolgreich.
Zum Abschluss meine letzte Frage: Was ist deine zentrale Botschaft als Unternehmer, Referent und Gastgeber?

Andreas Dünkel
Bei der Veranstaltung geht es um Austausch. Familien wollen wissen, wie sie ihr Vermögen schützen können – unabhängig von der Größe.
In meinem Vortrag möchte ich die Motorworld vorstellen, erklären, warum Menschen zu uns kommen, und exemplarisch zwei bis drei besondere Fahrzeuge präsentieren – von hochpreisigen Sammlerstücken bis zu erschwinglicheren Klassikern. Ich erkläre, warum Fahrzeuge unterschiedlich bewertet werden, wie Auktionen funktionieren und welche internationalen Hotspots man kennen sollte.

Es geht um Werthaltigkeit, Marktmechanismen, aber auch um Leidenschaft. Eine Mischung aus Wirtschaft und Emotion.

Willi Plattes
Fantastisch. Ich freue mich sehr auf das Event.
Meine Damen und Herren, Sie merken: Hier spricht ein echter Fachmann mit Leidenschaft und unternehmerischem Blick. Ich freue mich, Andreas Dünkel am 30. und 31. Januar in der Motorworld Mallorca begrüßen zu dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Andreas. Vielen Dank auch an Sie für Ihre Aufmerksamkeit. Wir freuen uns auf Sie bei unserer Veranstaltung.

Andreas Dünkel
Vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich sehr auf die Veranstaltung und wünsche Ihnen allen eine gute Zeit.

Willi Plattes
Danke, lieber Andreas. Bis bald.

Autorin: Timothea Imionidou / Mitarbeit: Nils Gießler