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KI und Cybersecurity: Innovationen bei DATEV im Kampf gegen Cyberkriminalität

Teil 2: Die Technologie der Künstlichen Intelligenz und Datenschutz stehen im Fokus

Datennutzung und Austausch in der Steuerberatung, KI

In der zweiten Folge des Willi-pedia Podcast mit Dr. Matthias Blank und Dr. Robert Helbig sprechen die DATEV-Experten über die neuesten Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersecurity. Die KI revolutioniert das Steuerberaterwesen mit effizienten Prozessen, gibt aber auch Cyberkriminellen innovative Tools an die Hand. Wie DATEV diesen Herausforderungen begegnet, haben die beiden Experten bereits in der ersten Folge zum Thema angerissen.

Steuerberater und KI-Experte Dr. Matthias Blank gibt Einblicke in die technischen und regulatorischen Hürden, die bei der Integration von KI in die DATEV-Produkte überwunden werden müssen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und die Nutzung im eigenen Rechenzentrum. Dr. Robert Helbig (Head of KI bei DATEV) erklärt, wie das Unternehmen sicherstellt, dass die Technologien sowohl rechtlich als auch technisch einwandfrei eingesetzt werden.

Dr. Matthias Blank und Dr. Robert Helbig referieren neben weiteren Experten am 7. Februar 2025 im Club der Mallorca Zeitung/Diario de Mallorca auf unserem Event Cybercrime und Cybersecurity.

Alle Infos und Anmeldung

Jörg Jung
KI und Cybersecurity. Neue Innovationen bei DATEV. Teil zwei. Wir hatten ja am Freitag schon eine wunderbare Folge mit Dr. Matthias Blank und Dr. Robert Helbig, beide Softwarespezialisten, IT- und KI-Spezialisten in diesem Fach bei DATEV. Und wir haben am vergangenen Freitag über Potenziale und Herausforderungen für die Steuerberatung, über neue Tools gesprochen. Wir können aber gerne weiterreden. Ja, nach dieser Freitags-Episode habe ich mir auch mal die Frage gestellt, da kam jetzt so viel Neues an Innovationen bei DATEV. Neue Produkte, neue Tools, eine KI-Werkstatt. Kann man denn sagen DATEV, Ihr seid so ein bisschen die Pioniere in diesem Bereich, auch auf so ein Unique Point.

Dr. Matthias Blank
Ich denke, wir haben verschiedene Punkte, wo wir Neuland beschreiten. Ich glaube, allein, dass das die Technologie erst zwei Jahre wirklich marktreif ist, zeigt ja, dass da glaube ich, bei vielen Themen noch nicht hundertprozentig alles durchdacht ist. Deswegen befinden wir uns da wirklich in vielen Themenbereichen einfach auch auf Neuland. Geben wir mal nur ein Beispiel von der rechtlichen Natur, also die Regulatorik ist in dem Zusammenhang noch nicht hundertprozentig ausgereift. Wenn man beispielsweise die europäische Regulatorik im Rahmen des AI Act beispielsweise anschaut, wo natürlich so eine Art risikobasierte Ansatz verfolgt wird. Das heißt, umso riskanter ein Einsatz von KI ist, umso stärker wird die ganze Thematik reguliert. Also wenn man beispielsweise im Medizinbereich oder im höchst sensiblen Bereich von Daten ist, ist natürlich der KI-Einsatz natürlich kritischer, wie wenn ich natürlich irgendwelche allgemeinen Daten nur mit reingebe. Da haben wir natürlich mit unseren berufsrechtlich geschützten Daten natürlich auch einen Themenbereich, das natürlich einen besonderen Schutz bedarf. Das ist natürlich eine Ebene. Zum anderen haben wir natürlich auch technische Herausforderungen, weil wir perspektivisch schon uns vorstellen können, auch im eigenen Rechenzentrum Sprachmodelle zu betreiben und ich will nicht technisch zu tief abtauchen. Aber es gibt halt schon die Möglichkeit, verschiedene GPUs, also leistungsfähige Chips zu verwenden, die uns dann auch die Möglichkeit geben, wirklich Sprachmodelle bei uns zu 100 % datenschutzkonform im eigenen Rechenzentrum.

Dr. Robert Helbig
Also ich glaube das unique ist schon, also passt ganz gut. Ich glaube, es gibt gerade ganz, ganz viel am Markt und auch tolle Ideen am Markt und gute Konzepte, die auch sehr weit vorn sind. Ich glaube aber mit unserer genossenschaftlichen DNA oder mit der DNA als Genossenschaft, vor allen Dingen gerade halt die Punkte zu adressieren. Zum einen, was Matthias gerade sagte, wie kriegt man das rechtlich sauber über die Bühne? Was können wir auch technisch letzten Endes unseren Mitgliedern bereitstellen? Ich glaube, das sind schon die USPs, wo wir auch uns gerade echt Mühe geben, das am Markt gut zu platzieren. Und vielleicht noch mal eine andere Perspektive. Ich glaube, dass es uns natürlich also mit der Erfahrung, die wir haben, aber natürlich auch aufgrund unserer Größe. So ehrlich muss man natürlich auch sein, dass es uns schon gut gelingt, dass wir halt sagen können okay, lasst uns das ganze komplett in Prozessen denken. Lasst uns das ganze Thema mal so denken, dass wir wirklich mit Echtdaten darin arbeiten können. Also das Thema Datenschutz dabei aber vollkommen im Griff haben, ist ja auch ein bisschen Motto dieser Podcastfolge, dass wir datenschutztechnisch und IT-Security-technisch auch sauber sind und das zu kombinieren, ich sage mal, mit den Hilfeangeboten und Serviceangeboten, die wir auch haben, also eine Mannschaft im Außendienst, eine Mannschaft im Service, die unseren Mitgliedern auch auf dieser neuen Reise halt zur Seite steht und das noch gepaart mit Beratung, mit Arbeitsprozessen in Kanzleien usw. ist eine gute Heranführung an das ganze Thema. Und ich glaube, das kann könnte schon den Unterschied machen in Richtung Unique.

Jörg Jung
Jetzt ist natürlich genau die Frage vieles neu, vieles technisch angepasst. AI ist natürlich das Stichwort. Ich bin jetzt zum Beispiel nicht der allergrößte Fachmann, wenn es um genau dieses Thema geht. Auch IT im weitesten Sinne. Das heißt also, ich muss ja aber auch meine Klienten, die DATEV muss ja auch die Klienten irgendwie da heranführen. Habt ihr auch so einen speziellen Service dann, also kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere anruft und sagt, Guten Tag, ich stehe wie der Ochs vorm Berg.

Dr. Matthias Blank
Da gibt es natürlich auch verschiedenste Möglichkeiten. Wir haben es ja gerade schon genannt, das ganze Konzept, was wir hier haben mit dieser KI-Werkstatt beispielsweise, geht ja genau in diese Richtung, unsere Mitglieder da heranzuführen an die Technologie. Das ist die eine Ebene, aber natürlich auch das, was der Robert vorhin gesagt hat, mit Hilfe und Service. Ich glaube, das Naheliegendste ist natürlich immer das, dass man die Technologie und die Interaktion mit den Chatbots war vielleicht vor drei, vier oder fünf Jahren noch etwas sperrig, würde ich jetzt mal sagen. Aber wenn man genau jetzt mal  ChatGPT und die Technologie dahinter sich anschaut, haben wir natürlich da auch das Potenzial erkannt und werden verschiedene Themenbereiche, die wirklich mit hohem Serviceaufkommen zum Beispiel bei uns einher gehen, auch mit mit KI-Unterstützung und auch mit Chatbot-Unterstützung eben ablaufen lassen. Das heißt, wir versuchen wirklich KI bei uns im Unternehmen ganzheitlich zu denken. Und vielleicht noch einen Punkt, dass ChatGPT natürlich oder auch die zugrunde liegenden Technologien natürlich auch in der Softwareentwicklung helfen kann. Diese Technologie zieht sich durch die gesamte Firma einerseits in den Produkten, zum anderen im Service, in der Beratung, in der Softwareentwicklung.

Jörg Jung
Jetzt frage ich mich natürlich Wie geht das alles noch weiter? Wie sieht die Zukunft aus?
 
Dr. Robert Helbig
Wenn wir das wüssten, würden wir wahrscheinlich jetzt hier keinen Podcast machen, sondern wären auch in einem Haus in Mallorca und hätten schon Feierabend. Also es ist glaube ich, total schwierig oder ich halte es für schwierig da jetzt irgendwie Prognosen abzugeben. Alleine wenn man jetzt die letzten zwei Jahre gesehen hat, wie schnell sich die Welt gedreht hat nur bei dem Thema KI und was geht und was jetzt wieder neu dazukommt. Ich glaube, das ist schon abgefahren. Ich würde mich mal so weit aus dem Fenster lehnen, dass wir zumindest merken, das passiert nicht nur bei DATEV. Das passiert gerade auch im Softwarebereich, bei ganz, ganz vielen und auch teilweise in Kanzleien. Dieses ganze Thema "80 % müssen auch mal reichen". Also so eine 80 % Lösung hinzustellen, damit du quasi schneller einfach in diese Interaktion rein kommst, dass du schneller merkst, funktioniert das überhaupt? Ob das neue Arbeitsmethoden sind, ob das neue Software ist und so weiter und so fort. Also dieser, ich sage mal so ein Stück Entzug zum Unperfekten führt, glaube ich, also dieser schnelle Zyklus oder führen diese schnellen Zyklen so ein bisschen mit sich. Und das merken wir gerade überall. Und ich könnte mir vorstellen, das wird in den nächsten Jahren auch noch mehr. Dieses einfach mal probieren, einfach mal austesten. Und ein Stück weg von der absoluten Perfektion. Und das, wie gesagt ist nicht nur aus einer aus einer DATEV-Software-Sicht heraus gedacht. Und ich glaube, was auch ein Riesenthema sein wird, ist das Thema Datenverfügbarkeit. Ich glaube, dass KI, also KI braucht ja immer Daten, aber ich glaube auch der Umkehrschluss ist ganz interessant. Die Nutzung von KI oder verschiedene KI Services machen teilweise auch noch mal eine ganz andere Nutzung von Daten möglich oder Datenverfügbarkeit möglich, weil du mit KI teilweise ganz anders auf Daten zugreifen kannst, teilweise ganz andere Muster erkennen kannst, die du bisher ja mehr oder weniger händisch herausarbeiten musstest. Von daher wird das Thema Datenverfügbarkeit, Datennutzbarkeit in den nächsten Jahren krass zunehmen. Und was dann letztlich wiederum an Geschäftsmodell daraus entsteht oder an Software daraus entsteht, da würde ich mich mal nicht zu einer Prognose hinreißen lassen. Aber Matthias, du kannst da bestimmt noch was ergänzen.

Dr. Matthias Blank
Ja, würde ich genauso sehen. Ich glaube, wenn man so fünf oder zehn Jahre zurückdenken, hätte man wahrscheinlich gesagt, die ersten, die ersetzt werden, sind die Taxifahrer oder die Lastwagenfahrer beispielsweise. Wenn man sich heute die Fähigkeiten von ChatGPT anschaut, sind eher die klassischen Bürotätigkeiten. Also ich kann mir gut vorstellen, dass die Prognosen dann jetzt ja irgendwie mit 1 2 3 4 5 Jahresrhythmen unterwegs sind, wahrscheinlich in ähnlicher Weise falschliegen könnten. Ich sage mal, für uns als DATEV ist das jetzt mal nicht ganz so relevant, wo die Technologie genau steht. Ich glaube, die Reaktion von uns ist einfach der wesentliche Punkt. Das heißt, wir müssen halt schauen, was technisch grundsätzlich machbar ist. Das heißt, wir beobachten die Technologie, wir probieren die Technologie aus und versuchen, das schnell an den Kunden zu bringen, um dann eben in Erfahrung zu bringen, wo liegt wirklich der Mehrwert und wo nutzt der Kunde oder das Mitglied auch gern unsere Technologie, um dann eben noch herauszudestillieren, was halt rechtlich auch genau möglich ist bzw. auch Lösungen zu bauen, die einfach auch eine rechtlich konforme Nutzung für unseren steuerberatenden Berufsstand einfach ermöglicht. Ich glaube, jetzt haben wir ein bisschen an der Frage vorbei manövriert, will ich jetzt mal sagen. Also eine konkrete Antwort hast du für uns leider nicht bekommen.

Jörg Jung
Ich versuche mich, während ihr beide redet, immer so ein bisschen ins Hause DATEV gedanklich einzuschleichen. Das muss ja schon ein sehr, sehr gutes und komplexes Team sein, das ihr da aufgestellt hat und habt, um genau dieser Thematik nicht nur nachzukommen, sondern so innovativ zu sein. Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage, wie groß ist da euer Team oder diese Abteilung, die genau daran den ganzen Tag arbeitet und so innovativ ist?

Dr. Robert Helbig
Ich kann dir gleich eine Zahl nennen, ich würde bloß die Zahl noch ein bisschen einordnen. Wir arbeiten zum einen, weil du hast es völlig richtig gesagt, wie kriegst du vor allen Dingen auch so schnell dann genau die richtigen, guten Leuten ran? Und wir arbeiten zum einen sehr gern auch mit ausgewählten Partnern gemeinsam, mit denen wir auch schon jahrelang zusammenarbeiten, dann sehr, sehr gutes Vertrauensverhältnis haben und natürlich auch alle rechtlichen notwendigen Absicherungen usw, die aber quasi in der Lage sind, uns wirklich auch absolute Top Notch Skills zu stellen, damit wir halt quasi auch wirklich Geschwindigkeit aufnehmen können und wir arbeiten aktuell im Rahmen eines Programms gemeinsam. Also ich sage mal so wirklich sehr übergreifend im Haus, wo wir gesagt haben, wir bündeln echt Leute aus Recht, Leute aus HR, Leute aus der Technik, Leute aus der Entwicklung. Um da wirklich eine richtig gute Mannschaft zusammenzuziehen. Und dort sprechen wir ungefähr im Schnitt zwischen 150 bis 180 Leute, die sich mehr oder minder hauptberuflich aktuell um das Thema kümmern.

Jörg Jung
Klammer auf, absolute Kompetenz, Klammer zu. Das ist die DATEV, muss ich mal sagen, ich will keine Schleichwerbung machen, aber wenn ich schon am Ohr habe, aber das ist schon eine eine extreme Zahl. Und das zeigt auch, wie arg die DATEV genau in diesem Thema KI und das ganze im steuerberatenden Bereich da drin ist und für Sicherheit sorgt. Das ist jetzt wiederum eine perfekte Gelegenheit übrigens auf den 7. Februar 2025 hinzuweisen. Ab 13:00 eine Veranstaltung im Club der Mallorca Zeitung. Da geht es nämlich um KI und Cybersecurity. Wir hatten ja schon eine Podcastfolge mit Matthias Peter und Frank Fengel können Sie sich auch gern mal anhören. Und das sind unter anderem die Referenten. Außerdem Patrick Klawitter, er ist Senior Sales und Development Underwriter Commercial Lines bei Hiscox, unter anderem mit Klaus Brandt von der PlattesGroup. Er ist nämlich der Leiter der IT Abteilung der PlattesGroup. Willi Plattes wird mit dabei sein, der CEO der PlattesGroup. Und halt eben auch ihr beiden, Dr. Matthias Blank und Dr. Robert Helbig von der DATEV. Alle Infos und auch die Anmeldungen zu diesem Event gibt's dann natürlich in den Shownotes. Da haben wir dann den Link bereitgestellt. Ich bedanke mich bei euch beiden. Viele Grüße nach Nürnberg. Schön für diese sehr informativen Worte und diese Ausführungen. Vielen Dank an Dr. Matthias Blank und Dr. Robert Helwig.

Autor: Jörg Jung /Mitarbeit: C. Schittelkopp

01. Dezember 2024

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