NEU DENKEN: Der perfekte Ort für nutzstiftendes Networking

Jörg Jung
Das war ja eine intensive Runde vorgestern über Politik, über die Ampelregierung, über das Weltgeschehen, über das Wirtschaftsforum NEU DENKEN mit Sabine Christiansen und Wolfgang Kubicki. Und wissen Sie was? Jetzt reden wir weiter. Da haben wir jetzt dann sehr viel über deutsche, über europäische, über Weltpolitik geredet. Ich würde sagen, wir kommen jetzt einheitlich einmal dann wieder nach Mallorca, wo sich dann ja wirklich ab 23. Mai alles bündelt. Zu NEU DENKEN, aus NEU DENKEN wird NEU HANDELN. Ich glaube, das ist wichtiger denn je, ums noch mal zu sagen: Time to act. Und da möchte ich natürlich Sabine Christiansen dann gerne mal fragen nach den Leckerbissen aus der Referentenliste, weil die hat es in diesem Jahr tatsächlich in sich.

Sabine Christiansen
Die Referendenliste, ja, das ist nicht ganz einfach, weil wir sind wirklich Full House, wie man so sagt. Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder ganz besonders, dass wir keine rein deutsche Diskussion haben, sondern dass wir genau das, worüber wir auch schon viel geredet haben, nämlich die Beziehungen zu China, die Beziehungen zu den USA, wir haben weltweit das wichtigste Wahljahr überhaupt. Das hat es kaum gegeben, dass so viele entscheidende Wahlen in einem Jahr stattfinden. Wir beginnen ja nun mit den Europawahlen, dann geht es weiter. Und ich meine, wir alle blicken auf die Wahlen in Amerika, wo wir ja, ich glaube, viele, die Hoffnung haben, dass Herr Trump nicht rankommt. Andere, die Hoffnung haben, dass der Biden nicht rankommt. Wie auch immer. Aber es ist schon ein seltsames Duell dort.

Und wir haben natürlich auch in Europa Fragen zu klären und auch Ängste zu bearbeiten, die einerseits durch den Ukrainekrieg näher gerückt sind, die auch in europäischen Nachbarländern, ich sage mal, bei Moldawien und den ganzen osteuropäischen Ländern spielt das aufgrund der geografischen Nähe natürlich noch mal eine ganz andere Rolle. Wir haben aber auch eben diese Frage, wie gehen wir weiter mit dem China-Handel um, das heißt, wie bleiben wir dort in einigen Segmenten wirklich mit einer guten Stabilität bestehen oder werden wir, wie in der Automobilindustrie im Moment sehr stark überholt von den Chinesen selber? Deshalb haben wir auch diese chinesischen Unternehmen mit eingeladen und sie sind auch mit da. Also der CEO von NIO, eine der großen Automobilfirmen, wird mir da sein, der Europäische. Und es wird die China-Power in der Frage Energie da sein. Auch ganz wichtig für uns, weil wir haben ja aufgehört die Solarindustrie bei uns zu unterstützen, weshalb jetzt die ganze Solarindustrie bei uns abwandert, was natürlich sehr schade ist, aber weil sie einfach nicht wettbewerbsfähig sind. Wir haben sehr viele, ich sage mal so ein Joe Kaeser, der sich natürlich früher als CEO von Siemens, aber jetzt immer noch als Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens Healthineers und in der Commerzbank mit weltweiten Fragen auseinanderzusetzen hat in diese Richtung natürlich auch ein wichtiger Berater ist. Ganz wichtig für uns ist natürlich auch bei NEU DENKEN immer die Frage nach vorne zu gehen und vielleicht hier etwas schneller zu sein als die deutsche Bürokratie. Nämlich zu sagen, wir wollen nicht über KI als Theorie redet jeder drüber, ist auch ganz fein, da bleibt auch noch vieles Theorie. Aber wo findet das jetzt seine praktische Anwendung? Das heißt, wie gehen große Unternehmen, wie eine Otto-Gruppe mit 148 Einzelgesellschaften eigentlich damit um? Wo ist Robotik entscheidend mittlerweile? Da, wo ich keine Arbeitskräfte mehr finde zum Beispiel, wird in drei, vier Jahren die Welt ganz anders aussehen, einfach durch die Automatisierung. Wir werden natürlich aber auch diese KI-Fragen in Bezug auf die Unterstützung. Wir hatten letztes Jahr Jonas Andrulis da. Ich weiß noch, jeder kam auf mich zu und sagte, wer ist denn der junge Mann? Und ein paar Wochen später hat er dann die zweitgrößte europäische Finanzierungsrunde hingelegt. Da hat keiner mehr gefragt, wer er ist. Da haben alle versucht, sich zu beteiligen.

Und so versuchen wir natürlich auch immer wieder, diese neuen Großen, zum Teil schon Einhörner, wie zum Beispiel der Eric Demuth aus Wien mit der großen Bitpanda-Unternehmung da mit reinzubringen. Wir werden aber auch sehr viele Gäste von Frau Connemann jetzt aus der CDU als Mittelstandsbeauftragte, aber auch aus den mittelständischen Verbänden da haben. Genauso - worauf ich mich sehr freue - ist aus den USA auf die Pippa Malmgren. Sie war lange Beraterin, also wirtschaftliche Beraterin - sie ist Ökonomin - von George W. Bush, ihr Vater war schon Berater bei vier anderen amerikanischen Präsidenten. Und sie ist eine Top-Ökonomin. Und sie berät die britische Regierung viele andere mehr in ökonomischen Fragen und ist ein Feuerwerk an Redekunst. Und das mit ihr zu diskutieren, wird sicherlich sehr, sehr spannend werden. Gleichzeitig freue ich mich natürlich auf eine Runde, ja politischer Art, mit Sahra Wagenknecht und Wolfgang Kubicki.

Wolfgang Kubicki 
Das wird ein Highlight, kann ich versprechen.

Sabine Christiansen
Das wird ganz sicher ein Highlight, weil dort werden natürlich dann auch Gäste wie Herr Masala zum Beispiel, den kennen wir alle aus ganz vielen Diskussionen im Fernsehen auch. Von der Bundeswehr her. Das heißt, hier wird es auch mit Wolfgang Ischinger eine sehr heiße außenpolitische und innenpolitische Debatte geben.

Jörg Jung
Warum wird es spannend und warum sind wir jetzt eine heiße Runde? Wolfgang Kubicki ist jetzt schon zum dritten Mal bei NEU DENKEN. Wie schaut es aus? Wir haben ja Chatham House Rule. Also was drinne bleibt, geht eh nie raus. Wie tauscht man sich da mit einer Sahra Wagenknecht denn aus? Hier auf Mallorca ist es ein bisschen lässiger als in Berlin.

Wolfgang Kubicki
Also die Umgebung ist eigentlich relativ egal. Entscheidend ist, also es ist ja nicht das erste Mal, dass wir aufeinandertreffen, auch bei Veranstaltungen nicht oder auch ohne Veranstaltungscharakter. Aber mir ist das hier mit Jürgen Trittin so gegangen, der ja auch schon da war und bei dem ich dann feststellen konnte, wenn man zusammen auf der Terrasse sitzt beim Gläschen Wein, kann man doch offener miteinander reden, als man das tatsächlich machen würde. Und übrigens auch auf der Bühne. Bei den Diskussionen wird es offener zugehen, als man das machen würde, wenn man wüsste, das wird übertragen und ein Millionenpublikum kann sich das anschauen. Insofern ist das ein gutes Format, das auch dazu führt, dass man Positionen besser markieren kann oder sich auch näherkommen kann und sich weiter entfernen kann, je nachdem. Aber ich kann sagen, Sahra Wagenknecht ist intelligent, sehr klug, sehr eloquent und auch in der Lage, ein Publikum mitzunehmen. Und ich traue mir das ja auch zu. Und deshalb glaube ich, dass es eine sehr interessante Kombination wird mit uns beiden auf der Bühne.

Sabine Christiansen
Ich hatte ja auch überlegt, wie wird denn die Reaktion sein bei verschiedenen CEOs, wenn sie sehen, ja, wir beschäftigen uns also mit einer neuen Partei und nicht nur mit den etablierten Parteien. Und die Reaktion war quer durch die Bank: Ohh spannend, das finde ich ja eine tolle Idee. Das ist ganz interessant, weil die Ideen oder ich würde mal sagen, der Mix der Ideen, der da noch zusammenkommt bei dieser Partei. Wir wollen ja auch ein bisschen lernen, was wollen die denn jetzt eigentlich überhaupt? Weil da kommt ja so ein bisschen rechts und dann kommt ein bisschen links.

Jörg Jung
Wie viel Oskar würde denn einer Sahra-Wagenknecht-Partei noch sein?

Wolfgang Kubicki
Solange er lebt, wird sein Einfluss nach wie vor dominierend sein. Auch das ist kein Problem, wenn man Oskar Lafontaine gelegentlich hört. Auch mit dem saß ich schon auf Podien bei Veranstaltungen vor 1500 Mittelständlern. Dann wird er urplötzlich zu einem Verfechter der Marktwirtschaft mit der Erklärung: Irgendwann gibt es immer eine Katastrophe. Und dann sage ich, das stimmt, es gibt immer irgendeine Katastrophe, Die ist genauso gut wie die Aussage: Irgendwann wird die Welt untergehen. Also der Kapitalismus an sich kann gebändigt werden und bringt Gutes hervor.

Jörg Jung
Die Dynamik sowieso. Ich möchte aber noch mal auf Chatham House Rule gehen bei NEU DENKEN ist ja eine der ganz wichtigen Benchmarks auch in der siebten Auflage. Da passieren Dinge, die man so ja gar nicht so erwarten würde.

Sabine Christiansen
Das machen wir ja mittlerweile bei diversen Veranstaltungen so. Es geht einfach darum, dass viele Menschen sagen: Es ist mir wichtig, dass ich dabei bin, dass ich ja auch - und das ist der Unterschied zu Berliner Veranstaltungen - da kommt ein Redner und geht nach 20 Minuten wieder in sein Büro zurück und ich kann nicht mit ihm kommunizieren. Hier bleiben die meisten eben dann doch entweder die ganze Veranstaltung oder zumindest auch einen Abend so dabei, dass ich also auch meine Fragen dort ein bisschen loswerden kann. Als Unternehmer oder als Startup-Gründer oder wie auch immer, so dass ich auch die Möglichkeit habe, hier ein bisschen mich selber auszutauschen. Wenn ich das jetzt alles online sehe und höre, dann sage ich, oh, dann bleibe ich zu Hause sitzen und guck mir das mal an. Aber ich kann gleichzeitig nicht alles loswerden, was ich will. Uns geht es nicht darum, eine Verbreitung zu haben über Klickzahlen. Uns geht es nicht darum, immer größer und weiter und höher und schneller, sondern wir wollen in dieser Form begrenzen. Wir sind trotzdem relativ groß, mit 220, 230 Gästen dabei und über 40 Rednern. Aber das ergibt immer noch eine Summe, mit der man, sage ich mal, kommunizieren kann. Wenn Sie jetzt diese 600er oder 1000er Veranstaltungen nehmen, dann ist das einfach nicht mehr gut möglich. Und deswegen ist diese Chatham House Rule, das hat immer so was Geheimnisvolles, so nach dem Motto da darf keiner rein, das ist ja Quatsch. Wir wollen bloß nicht, dass es wegen Klicks und wegen Aufmerksamkeit, ganz bestimmte Reden anders gehalten werden, als sie gehalten werden würden, wenn man untereinander redet. Und da redet man einfach offener miteinander.

Wolfgang Kubicki
Problem bei Online-Veranstaltungen ist, dass sie mitgeschnitten werden können und dann kann man sich die Chatham Rule sparen.

Sabine Christiansen
Das ist natürlich nicht so, dass wir jetzt sagen also alle müssen die Handys zu kleben oder irgend so was, das geht ja gar nicht, sondern wir haben bisher gemerkt, dass die Gäste selber das sehr zu schätzen wissen und deswegen sich da auch nicht irgendwie audiomäßig oder videomäßig da reinklicken. Wollen sie auch gar nicht. Sie wollen das selber miterleben, hören und mit den Gästen reden und ihre eigenen Fragen dort stellen. Und hinterher bekommt jeder dann auch ein großes Portfolio an Fotos und an Aufnahmen, was er dann auch für sich nutzen kann. Aber das muss er nicht alles selber machen.

Jörg Jung
Ich schätze an NEU DENKEN in der Tat, dass man zur heutigen Zeit sehr viel an die Zukunft denkt. Also Zukunftsprojekte, die sich dann auch interessanterweise auch immer genau so und gut realisieren. Kann jetzt der der Politiker aus Berlin, hier auf Mallorca mit diversen CEOs, mit Startups die alle im hochtechnisierten digitalen Internet, KI - kann der Herr Kubicki zum Beispiel von Mallorca irgendwas mit nach Berlin mitnehmen. "Ich habe mal einen kennengelernt. Wir machen jetzt das Steuersystem und die Bürokratie elektronisch, weil da habe ich einen an der Hand." Könnte noch mal super passieren, dass das von hier aus nach Berlin getragen wird.

Sabine Christiansen
ich glaube, er kann das in verschiedene Richtungen machen. Also er kann es einmal sagen, indem er zurückkommt und sagt, mit welchen europäischen Politikern er gesprochen hat und wie die Situationen einschätzen, aus einem ganz anderen Blickwinkel. Und er kann aber auch zum Beispiel mit dem CEO von Terra Quantum sich mal darüber informieren, was eigentlich mit Quantentechnologie - ein ganz, ganz wichtiger Zukunftspunkt - eigentlich passiert und wie das funktioniert und wie da die Probleme am Markt sind und so etwas. Das kann man nur machen, wenn man sich dann persönlich da mal austauscht.

Wolfgang Kubicki
Ich kann erklären, den könnten wir mal einladen in die Fraktion oder auch mitten im Deutschen Bundestag bei Gutachterausschüssen beteiligt zu werden. Aber wesentlich für mich, da komme ich hier jetzt nicht nur, weil ich die Christiansen so sehr schätze oder dass ich Mallorca so sehr liebe und dass es eine Gelegenheit ist, wieder hier zu sein. Sondern Inspiration ist das Entscheidende. Ich bin ja jedes Mal weggefahren, hatte immer neue Ideen, die ich vorher nicht hatte. Also das NEU DENKEN ist dann eingepflanzt worden als Motto und jeder von uns glaubte, er wüsste schon alles und könnte mit allen Problemen fertig werden. Das stimmt aber nicht, das ist meine Lebenserfahrung. Das Schöne ist, man trifft hier auch Menschen, bei denen man neue Ansichten, neue Ansatzpunkte bekommt. Und das ist eigentlich das Schöne in einer wirklich entspannten Atmosphäre.

Jörg Jung 
Ich möchte ganz kurz von NEU DENKEN, so ein bisschen gerade eben noch weg. Aber NEU DENKEN ist ja eben auf Mallorca. Wir sagen es nochmal gerne 23. bis 25. Mai im Castillo Hotel Son Vida. Wolfgang Kubicki, ein Mallorca-Fan der ersten Stunde, brennenden Herzens. Mallorca, wie entwickelt sich Mallorca gerade? Also wir haben doch schon mal die Rede drüber gehabt, es wird immer internationaler. Der US-amerikanische Markt will nach Mallorca und umgekehrt. Mittlerweile reisen hier die Chinesen rein und raus. Jack Ma liegt hier alle 14 Tage mit seiner Yacht vorne. Regierungsbeauftragte kommen, um zu investieren. Große Firmen. Entwickelt sich Mallorca in ein Drehkreuz internationaler Interessen gerade? Oder ist es von mir ein bisserl naiv und gedacht.

Wolfgang Kubicki
Ich will das nicht ausschließen. Man hat ja jetzt Verbindungen unmittelbar von Palma nach New York oder so, das gab es ja früher nicht. Und ich selbst schätze an Mallorca, dass ich schnell her komme und wieder wegkomme. Das ist bei anderen Regionen Europas eben nicht so der Fall. Auch Portugal ist schön, auch Griechenland ist schön, aber die Verkehrsanbindungen sind deutlich unterentwickelt gegenüber dem, was Mallorca so zu bieten hat. Außen ist eine Insel, die alles hat, was man will landschaftliche Schönheit, gute Restaurants, mittlerweile guten Wein, der hier auch angebaut wird. Also hier kann man leben und das Leben genießen bei überwiegend gutem Wetter. Bedauerlicherweise ist es momentan in Deutschland wärmer, jedenfalls in Schleswig Holstein, wärmer als auf Mallorca. Das ist auch ungewöhnlich, aber immerhin. Und deshalb glaube ich, dass auch von der Lage, von der geografischen Lage, das ist ja quasi fast im Zentrum Europas, ideal um hier sich zu treffen und ich glaube, die Entwicklung wird so anhalten und ich bin mir nicht sicher, ob die einheimische Bevölkerung das auf Dauer immer so gutheißt, weil es natürlich viele Veränderungen mit sich bringt und man ja gewohnt ist, alles Mögliche so zu lassen, wie es ist. Aber ich glaube, dass die Entwicklung unaufhaltsam ist.

Sabine Christiansen
Ich glaube, dass diese Entwicklung gut ist für die Insel, weil sie auch von dem, was wir ja die letzten Jahre immer wieder von den mallorquinischen Politikern gehört haben, diese Abhängigkeit vom Tourismus, diese ausschließliche Abhängigkeit, und zwar vom Massentourismus, verringert. Je mehr, ich sage mal jetzt nicht nur unsere Konferenz, sondern wir werden in diesem Jahr hier ja noch viel haben. Ich nehme nur mal als großes Beispiel das große Mercedes-Event vom letzten Jahr mit 25.000 Mitarbeitern aus aller Welt, die hier waren. Die muss man erst mal unterbringen. Das heißt, auch diese Logistik bietet in Europa sonst kaum ein Platz, dass man sagen kann, man kann so viele Mitarbeiter an eine Stelle bringen, auch ausfliegen und einfliegen und Hotelunterbringung natürlich. Diese neuen Hotelgruppen, die sich jetzt ansiedeln im Fünf-Sterne-Bereich, amerikanische Gruppen zeigen schon, woher der Wind weht, nämlich es wird eine sehr betuchte amerikanische Klientel auch mit sich bringen.

Und ich glaube, das ist, was Mallorca eher möchte, um auch zu sagen wir bauen nicht immer weiter, größer, weiter, schneller alles Mögliche aus, sondern wir reduzieren und renovieren auf einen anderen Standard. Das heißt nicht, dass wir die Familien nicht wollen, sondern in so Orten wie Paguera oder anderes, die werden immer von Familien leben. Aber es ist zeigt doch einen qualitativen Unterschied. Und ich glaube, das, was Wolfgang Kubicki eben gesagt hat für die Insel: Ganz entscheidend ist dieser geografische Mittelpunkt. Die können hier gut ein und ausfliegen, die Verkehrsverbindungen. Und es hat sich jetzt herausgestellt, dass wirklich viele, viele Treffpunkte hier für die Wirtschaft, aber auch für die Politik stattgefunden haben, weil es für alle leicht erreichbar ist. Und jetzt kommt noch mal eins hinzu: Die besondere Atmosphäre der Insel kommt auch hinzu. Hat zwar Portugal auch eine schöne und italienische Orte auch eine schöne, aber es hat einfach manchmal etwas anderes, wenn sie jetzt auch zwei Tage ernsthaft zusammensitzen wollen, um eine Lösung zu finden, dass es in einer Atmosphäre passiert, wo man nicht mit Schlips und Kragen am Konferenztisch sitzt in einer Großstadt, und dann sind um fünf alle wieder weg, sondern das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Faktor.

Wolfgang Kubicki
An sich eine richtige räumliche Größe als Insel, weil man alles quasi innerhalb einer Stunde, einer Stunde, zehn Minuten erreichen können. Es gibt sonst selten, es gibt auch größere Inseln, Sardinien, Sizilien. Da kann man aber gelegentlich mal drei Stunden entfernt sein. Insofern ist das hier eine optimale Größe und genau diese Herausforderung zu bewältigen, von denen Sabine Christiansen gesprochen hat.

Jörg Jung
Ich komme aus dem Saarland, fühle mich hier wie zu Hause.

Wolfgang Kubicki
Saarland ist ja auch nicht viel größer, deswegen.

Jörg Jung
Hat nur mehr Wald. NEU DENKEN: Ich möchte einen Journalistenkollegen dann jetzt noch abschließend zitieren, der gesagt hat: NEU DENKEN ist eine Aufwertung Mallorcas - und zwar sogar international.

Sabine Christiansen
Also ich glaube, wir haben uns sehr gefreut, dass fast alle internationalen Gäste, die wir angeschrieben haben, manchmal klappt so was terminlich dann ja auch nicht, aber sich alle gefreut haben über eine Einladung nach Mallorca. Und die, die einmal mit da waren wie im letzten Jahr zum Beispiel Nobelpreisträger Joseph Stiglitz oder andere aus Amerika, die möchten natürlich am liebsten jedes Mal wiederkommen. Und weil die Atmosphäre einfach so besonders ist drumherum. Nun haben wir aber nicht anders als andere Konferenzen das große Begehren, jedes Jahr immer wieder dieselben Gäste da zu haben. Das wäre ja aus unserer Sicht auch ein bisschen langweilig, bis auf Herrn Kubicki. Auch nicht jedes Jahr, aber immerhin drei Jahre. Aber das ist natürlich auch eine Frage der, sage ich mal, der politischen Entwicklung in Deutschland und wie man da gerne dazunehmen.

Wolfgang Kubicki
Ich verpasse jetzt das Pokalendspiel.

Sabine Christiansen
Mein Gott, das kann man aber hier auch empfangen.

Wolfgang Kubicki
Bundestagspräsident ist anwesend, das reicht.

Sabine Christiansen
Weiß man immer nie, was für Krawalle da drohen.

Jörg Jung
Aber jetzt muss ich mal eben fragen: Wir haben Wolfgang Kubicki da, Sahra Wagenknecht ist da, stehen offiziell auf der Referentenliste, das geht ja auch rum. Und wenn jetzt zum Beispiel Herr Kubicki vertreten ist, Sahra Wagenknecht ist vertreten, hat der Merz noch nicht angerufen und hat gesagt, ich will meinen Bierdeckel noch mal hochhalten?

Wolfgang Kubicki
Frau Connemann ist auch da.

Sabine Christiansen
Frau Connemann von der CDU ist da.

Jörg Jung
... ist ja auch da, aber aber tatsächlich auch andere Politiker, die jetzt mittlerweile dann sagen, ich will will auch mit dazu, also ist der Effekt da?

Sabine Christiansen
Ja, der Effekt ist da, aber es geht ja nicht nur ums Wollen, sondern wie gesagt, es geht ja auch, gerade jetzt haben wir eine ganz schwierige Zeit wegen des Europawahlkampfes. Da sind natürlich alle seit Monaten auch schwer gebucht. Wir haben gleichzeitig am 23. - das ist unser Beginn der Konferenz haben wir 75 Jahre Grundgesetz mit einem großen Staatsakt in Berlin. Das heißt, das muss auch immer alles so terminlich einigermaßen reinpassen, wie es ist. Und wir wollen ja dann auch nicht nur, wir wollen ausgewählte Politiker haben, aber wir möchten keine politische Veranstaltung daraus machen, sondern wir möchten eine machen für die Wirtschaft mit der Politik.

Jörg Jung
Ja gut, wir haben ja gelernt, die Politiker würden ja eher was draus lernen, aber das ist okay.

Sabine Christiansen
Ich glaube, beide lernen was voneinander. Ich glaube, dass auch die Unternehmen natürlich immer sehr daran interessiert sind, die Möglichkeit zu haben, mit Wolfgang Kubicki etwas länger sich mal zu unterhalten und mal eine Stunde die Probleme dieser Branche zu diskutieren.

Wolfgang Kubicki
Ich versuche mir zu erklären, ich bin ja von Haus aus auch Volkswirt, die Denk- und Ablauf-Prozesse in der Wirtschaft und in der Politik sind grundlegend unterschiedlich. Also wenn ich als CEO sage, wir machen das, dann wird das passieren. Wenn der Kanzler sagt, wir machen das, wenn du die Mehrheiten dafür hast, Also muss dafür viel mehr werben und um Unterstützung buhlen geradezu, als das im Wirtschaftsleben der Fall ist. Ich habe früher mal gesagt, wenn Unternehmen so geführt werden wie Deutschland, dann wär das Unternehmen pleite.

Jörg Jung
Das sagen viele.

Wolfgang Kubicki
Ja, aber das hat was mit den politischen Prozessen zu tun. Das bedeutet, wir leben nicht in einer Diktatur oder in einer Autokratie. Niemand kann sagen, da wird jetzt eine Autobahn gebaut und dann wird die da gebaut.

Sabine Christiansen
Nein, nur das Erschrecken ist ein bisschen manchmal eben diese Langsamkeit. Weil wenn wir uns jetzt anschauen und ich glaube, das wird natürlich bei vielen Unternehmen, was sie mir in den Vorgesprächen schon gesagt haben, ein ziemliches Thema werden, ist der Stellenabbau, den sie betreiben, um woanders mehr zu investieren, um woanders zu wachsen als in Deutschland zu wachsen. Und das ist natürlich sehr bedauerlich, wenn man mal die Auflistung sich anschaut, wie viele das jetzt sind und sehr namhafte das sind. Da muss Deutschland schon mal drüber nachdenken. Ah.

Wolfgang Kubicki
Da sagt der Kanzler immer, Leute, Intel kommt nach Magdeburg, wir haben Northvolt jetzt in Heide gebaut, Microsoft geht mit 3,8 Milliarden Dollar alleine ohne staatliche Subventionen nach Nordrhein-Westfalen.

Sabine Christiansen
Die anderen nicht ohne Subventionen.

Wolfgang Kubicki
Es gehen nicht nur Leute, sondern es kommen auch Leute. Das will ich gar nicht jetzt aufrechnen. Das Entscheidende ist nur, dass wir auch unter Beweis gestellt haben, also auch die Politik, dann sehr schnell reagieren, wenn es wirklich darauf ankommt. Also bei Fragen von Krieg und Frieden brauchen wir 24 Stunden, dann geht das auch in einer Demokratie. Aber bei Prozessen, die viele Menschen betreffen, dann muss man aufpassen, dass man deren Rechte nicht unterpflügt, weil man was Sinnvolles will.

Sabine Christiansen
Beim Taurus dauert es dann länger, beim Taurus.

Wolfgang Kubicki
Ich will darüber vielleicht gar nicht debattieren, weil.

Jörg Jung
Da hört man gar nicht mehr auf zu debattieren.

Wolfgang Kubicki
Ja weil in der Tat, das ist eine Gratwanderung zwischen Engagement in der Ukraine, das dringend notwendig ist, und dem Risiko, dass man abwägen muss, nicht wirklich urplötzlich Raketen auch in Berlin zu haben. Ich habe eine andere Einschätzung als Olaf Scholz da, aber ich kann nachvollziehen, dass er als großer Friedenskanzler jetzt in die Wahl gehen will. Er hat gelernt von Gerhard Schröder, der sich am Irakkrieg nicht beteiligt hat. Da war auch eine aussichtslose Situation für die SPD und urplötzlich wurden sie dann wieder stärker und gewannen die Bundestagswahl. Ich kann das nachvollziehen, aber es schadet uns, schadet der Ukraine und schadet uns, weil der Prozess der Befriedung der Ukraine sonst länger dauert. Aber das ist ein anderes Thema. Entscheidend ist, dass ich noch mal sagen will, auch demokratische Systeme sind in der Lage, sehr schnell, sehr hart und sehr umfangreich zu reagieren, wenn es wirklich darauf ankommt.

Jörg Jung
Weise Worte und Sie merken, liebe Hörerinnen und Hörer, das sind genau diese Diskussionen. Das sind genau diese Gespräche, die man auch dann hautnah erleben kann bei NEU DENKEN.

Wolfgang Kubicki
Ich bin eingeladen worden, damit sich alle an mir abarbeiten können. Ich werde verprügelt wie nichts Gutes. Wir brauchen einen Watschenmann und dafür eignet sich Wolfgang Kubicki richtig.

Jörg Jung
Nee, ich glaube, die Argumente sind ja alle ganz gut. Und dann kann man sich halt eben Ende Mai so schön austauschen bei NEU DENKEN. Ich sage das deshalb, weil uns langsam die Sendezeit hier flöten geht. Wir möchten noch einmal an dieser Stelle darauf hinweisen, alle Infos zur Referentenliste, zu Zeitplänen und die ganze Philosophie dahinter finden wir natürlich online, Sabine Christiansen sagt es immer so schön:

Sabine Christiansen
neu-denken.net

Jörg Jung
Vielen herzlichen Dank. Ich bedanke mich.

Sabine Christiansen
Und wir freuen uns, wenn wir Sie dort begrüßen dürfen.

Jörg Jung
Sabine Christiansen, Wolfgang Kubicki. Schön, dass wir hier zusammen waren.

Sabine Christiansen
Danke schön.

Autor: Jörg Jung / Mitarbeit: C. Schittelkopp