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Die Party in Deutschland ist vorbei - und jetzt?

In der derzeitigen multiplen Krise stellen Unternehmer den Standort Bundesrepublik auf den Prüfstand und beobachten ganz genau, wie die Politik in der jetzigen Katerstimmung die massiven Probleme angeht. Diese liegen weniger auf Einnahme-, als auf Ausgabenseite, analysiert Willi Plattes, CEO der PlattesGroup.

29. Oktober 2024

Wir kommen aus einer Welt, in der alles super lief. Die Stichworte dazu lauten: 70 Jahre Frieden. Die größte unblutige Revolution der Weltgeschichte. Eine Jahrtausendwende. 16 Jahre Vollbeschäftigung. Wir waren einer der Hauptgewinner der Globalisierung. Deutschland hatte billiges Gas aus dem Osten. Die Chinesen haben unsere teuren Autos gekauft, und wir haben dort preiswert produzieren lassen. Die USA haben für uns die Verteidigung bezahlt, während die Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung den Verteidigungshaushalt um 70 Prozent herunterfuhr.

Was so lange funktioniert hat, ist uns jetzt um die Ohren geflogen.

China will eben nicht mehr länger nur billige Güter exportieren, sondern auch hochwertige Produkte – das hätte man schon vor 20 Jahren zur Kenntnis nehmen müssen. Auch die Amerikaner mahnen schon seit längerem, dass sie nicht mehr bereit sind, für unsere Sicherheit zu bezahlen. Das hat kaum jemand ernstgenommen, es herrschte ja kein Krieg vor der Haustür. Und Putin haben wir im Griff, so die verheerende Fehleinschätzung, deren Folgen jeder kennt – Folgen für die Sicherheitslage und die Energiepolitik. Beim Wirtschaftswachstum ist Deutschland auf die unteren Plätze durchgereicht worden. In wenigen Monaten gibt es drei Mllionen Arbeitslose und rund 700.000 offene Stellen. Die Belastungen für die Sozialsysteme sind nicht lange tragbar. Immer mehr Entscheidungsträgern fehlt der Glaube, dass die Politik die Probleme lösen könnte. "Ich kann nicht behaupten, dass mir in der aktuellen Lage irgendetwas Hoffnung macht", erklärte jetzt Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf in einem Interview. Deutschland befindet sich in einer strukturellen Krise.

All das müssen wir jetzt einfach mal zur Kenntnis nehmen. Die Party ist zu Ende – es herrscht Katerstimmung.

Umverteilung löst nicht die Probleme

Jetzt müssen wir uns neu aufstellen. Dabei haben wir ein massives Problem: Die Politik will bislang niemandem offen sagen, dass die Party vorbei ist. Geschieht das bewusst oder aus Unkenntnis? Aus Angst, in der öffentlichen Debatte angesichts populistischer Antworten ringsum keinen Applaus zu bekommen? Die Spekulation darüber ist müßig. Fakt ist: Es geht in der aktuellen Debatte weiter viel zu oft darum, wer mehr Geld bekommen soll. Warum nicht bei den Reichen abholen?, wird dann nicht selten gefragt. Gerade so, als ob sich mit Umverteilung unsere Probleme lösen ließen.

Deutschland war vor ziemlich genau 20 Jahren in einer ähnlich kritischen Situation. Damals stieg die Zahl der Arbeitslosen auf fünf Millionen, und bei der Rente gab es einen Kipppunkt, da sie über den Staatshaushalt subventioniert werden musste. Dann hat der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder etwas Ungewöhnliches getan: Er schilderte die Realität. Und er nahm eine wichtige Richtungsänderung vor, die mittelfristig wieder zu mehr wirtschaftlichen Erfolg und mehr Beschäftigung führte. Das kurzfristige Ergebnis: Er wurde abgewählt.

Vorschläge zum Sparen gefragt

Also nochmal: Wir haben nicht zu wenig Geld, sondern wir geben es falsch aus. So viele Ideen es gibt, wofür dringend mehr investiert werden sollte, so wenige konkrete Vorschläge hören wir, wofür weniger Geld fließen sollte und wie sich der bürokratische Überbau durch eine wirkliche Staatsreform reduzieren ließe – eine Herangehensweise über Parteigrenzen hinweg. Auch in den Medien ist vor allem davon die Rede, wo Geld fehlt, und weniger davon, wo es eingespart werden sollte. Gleichzeitig sind auch einige Ökonomen umgekippt und befürworten tatsächlich eine Lockerung der Schuldenbremse. Das Argument: Die andern machen es ähnlich. Dabei sind wir so ziemlich die einzigen, die kein Wachstum mehr erzeugen können. Weil wir nichts haben, mit dem wir das Wachstum dazu kaufen können.

Warum erläutere ich das alles? Wir bei der PlattesGroup fühlen uns nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Uns liegen dieselben Themen am Herzen, die auch Ihnen wichtig sind. Wir verstehen uns als Möglichkeitsraum, in dem Strukturen, Prozesse und Dienstleistungen neu gestaltet und weiter entwickelt werden. Zum Beispiel, die Frage, wie wir den erarbeiteten Wohlstand bestmöglich schützen können, in einer Welt, in der es derzeit so richtig stürmt und brandet. Jeder Unternehmer braucht da gute Kapitänsqualitäten, um sein Schiff auf Kurs zu halten, egal ob Ausflugsboot oder Ozeandampfer. Und wir bei der PlattesGroup sehen uns als eine Art Lotse, der Orientierung gibt, besonders dann, wenn die Wellen hoch schlagen. Nicht umsonst heißt unser jährliches Wirtschaftsforum mit hochkarätigen Experten, das wieder vom 12. bis 14. Juni 2025 auf Mallorca stattfindet, NEU DENKEN. Und auch bei einem Event am 26. November, das auf die Neuerungen im Jahr 2025 in den Bereichen Immobilien, Tourismus und Recht auf den Balearen einstimmt, soll es für Entscheidungen wichtiges Hintergrundwissen geben.  

Feuerübungen für die Zukunft

Wir besprechen mit Ihnen gemeinsam die Strategien für mehr steuerliche, finanzielle und organisatorische Widerstandsfähigkeit. Bei der Planung und Analyse fokussieren wir uns nicht auf die Extrapolation vergangener Trends, sondern auf Szenarien. Es geht darum, die verschiedenen Potenziale und Risiken proaktiv zu erfassen. Das bietet besonders in unsicheren oder dynamischen Umfeldern eine Entscheidungsbasis, mit der sich leichter vorausschauen lässt. Und dazu gehören auch „Feuerübungen“ für die unternehmerische Zukunft. So sprechen wir zum Beispiel bei einem wichtigen Szenario etwas provokant vom Probesterben: Wir spielen den Erbfall mit allen Konsequenzen durch und stellen ganz konkrete Fragen: Was passiert in welchem Szenario, wie sorgen wir vor, wie stellen wir die Weichen für das Familienunternehmen richtig?

Ja, ich mache mir große Sorgen um die Entwicklungen in Deutschland. Nein, ich empfehle Unternehmern und Investoren nicht, deshalb das Weite zu suchen. Die Antwort kann aber auch kein „Weiter so“ sein. Es muss diskutiert und analysiert werden, inwiefern weitere oder zukünftige Investitionen in Deutschland oder Europa erfolgen sollen. Ein Unternehmen hat immer auch Werte und ist seinem Standort verpflichtet. Aber es ist kein Wohlfahrtsverein, es braucht wirtschaftliche Sicherheit und Perspektiven, sonst hat es keine Zukunft. Deutschland dürfte bald Weltmeister bei der Höhe der Lohnkosten sein. In Verbindung mit den wirtschaftlichen und globalen Herausforderungen müssen Unternehmer sorgfältig abwägen, wo die Arbeitsplätze von morgen geschaffen werden.

Für Deutschlands nahe Zukunft sind nach der langen Party und der derzeitigen Katerstimmung verschiedene Szenarien denkbar. Wir wollen sie gleichermaßen im Blick haben und dabei gleichzeitig hoffen, dass das bestmögliche von ihnen eintritt.

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