Mallorca 2025: Verantwortung für den "Landeplatz der Träume"
27. November 2024Mallorca ist nicht nur ein Ort zum Wohlfühlen und zum Investieren, sondern fordert im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Verantwortung von allen Beteiligten - von der Politik, aber auch von Residenten und von Urlaubern. Das ist eine zentrale Botschaft des “Mallorca-Updates”, eines Events der PlattesGroup im Club der Mallorca Zeitung am 26. November, bei der es neben der aktuellen Fiskalpolitik um die weitere Entwicklung im Immobilienmarkt und im Tourismus ging. Experten lieferten rund um die Stichworte Marktentwicklung, Wohnungsnot oder Overtourism Einschätzungen, wie sich die Insel derzeit verändert und im neuen Jahr weiter verändern wird. “Wir wollen alle, dass die Insel ein Landeplatz für Träume bleibt”, so Willi Plattes, CEO der PlattesGroup.
Die großen Themen auf Mallorca
Die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung auf Mallorca 2025 geben die Geschehnisse des zu Ende gehenden Jahres vor. Diese fasste Ciro Krauthausen, Chefredakteur der Mallorca Zeitung, in vier großen Linien zusammen. “Es gibt keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für einheimische Normalverdiener auf der Insel”, so Krauthausen – weil zu wenig gebaut wurde, wegen des Phänomens der Ferienvermietung, der Unterschiede in der Kaufkraft und nicht zuletzt infolge des Bevölkerungswachstums. Eine zweite Linie betrifft das Phänomen des Overtourism, der Mallorca an seine Grenzen und darüber hinaus gebracht habe. Zu kämpfen hat die Insel zudem mit den klimatischen Rahmenbedingungen, mit Hitzewellen, Trockenheit und drohendem Extremwetter infolge des Klimawandels. Die vierte Linie schließlich umfasst die Folgen der zunehmenden irregulären Migration, die nicht nur soziale Spannungen auf der Insel zur Folge habe, sondern auch politische Instabilität angesichts der Instrumentalisierung durch die Rechtspopulisten.
Debatten, Arbeitsgruppen, politische Initiativen - auf Mallorca wird derzeit darüber nachgedacht, wie die Insel im Sinne aller Beteiligter umgebaut werden muss. Dieser nötige Ruck nimmt ausländische Residenten und Besucher ebenfalls in die Pflicht, wie auch Willi Plattes betonte: “Wir fühlen uns nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.” Wer Mallorca als Ort zum Leben oder Arbeiten wähle, stehe in der Pflicht, sich für diesen Ort zu engagieren, dabei zu helfen, Konflikte zu vermeiden, und beispielsweise in den einheimischen Wohnungsmarkt zu investieren.
Das Ziel: bezahlbare Wohnungen
Die nötigen Änderungen in diesem Bereich mahnt auch der internationale Maklerverband Abini an. Vorsitzender Hans Lenz führte die bisherigen Versäumnisse aus: Trotz massiven Bevölkerungswachstums sei kaum neuer Wohnraum geschaffen worden, nun habe die lokale Bevölkerung angesichts der immensen Preise das Nachsehen. Um in Sachen sozialer Wohnungsbau aufzuholen, wären rund 40.000 Wohneineinheiten auf den Balearen nötig. Statt den früheren Debatten über Verbote von Hauskäufen durch Nichtresidenten, die der Komplexität des Markts nicht gerecht geworden seien, werde nun endlich über neue Initiativen für bezahlbaren Wohnraum gesprochen. Die Initiativen der konservativen Landesregierung könnten 7.000 Objekte im einheimischen Markt ermöglichen, die 30 Prozent günstiger seien als im Durchschnitt.
Veränderungen im internationalen Markt
In welche Richtung sich der internationale Markt entwickelt, führte Marvin Bonitz aus, Managing Director Minkner & Bonitz. Auch wenn es derzeit weniger Verkäufe gebe als noch vor zwei, drei Jahren, sei das Verkaufsvolumen infolge der gestiegenen Preise vergleichbar hoch. Von einer fallenden Tendenz könne keine Rede sein, die Preise stiegen aber nicht mehr so schnell wie zuvor. Und mehr als früher klafften bei Verkäufer und Käufer die Vorstellungen vom Wert der Immobilie auseinander. “Wir stehen zwischen dem Verkäufer, der sehr viel haben möchte, und dem Käufer, der sehr wenig ausgeben möchte – manchmal gerechtfertigt, manchmal nicht.” Ging ein Verkauf vor zwei, drei Jahren meist recht schnell vonstatten, werde inzwische oft mehrfach besichtigt. Heute kämen Kaufinteressenten für die Besichtigung eines konkreten Objekts nach Mallorca, statt sich wie oft früher im Urlaub nebenbei ein paar Objekte anzusehen.
Und wenn eine Einigkeit erzielt ist, geht der Job erst richtig los, wie auch Yvonne Plattes ausführte, Geschäftsführerin der PlattesGroup. Käufer seien heute sehr kritisch, was etwa mögliche Verstöße gegen Baurecht angehe. Was ist tatsächlich illegal, was kann man legalisieren? Wie sieht es mit Baumängeln, mit Feuchtigkeit aus? “Diese Wundertüte sollte sich vor einem Notartermin öffnen, nicht hinterher.” Und in diesem Prozess, der seine Zeit brauche und bei dem Zeitdruck fehl am Platz sei, seien die Verkäufer stärker gefragt, wenn es um die Bereitstellung von Dokumenten gehe, sowie auch die Makler. “Die Zeit, in der sich Immobilienberater herausziehen und sagen konnten, sie wussten von nichts, die ist endgültig vorbei.”
Das Ziel: ein verantwortungsvoller Tourismus
Auch in der Tourismuspolitik hat ein deutlicher Wandel eingesetzt. “Wir brauchen nicht mehr zu kommunizieren, wie schön Mallorca ist, sondern es geht darum, wie man die Insel schützen kann”, erklärte Susanna Sciacovelli, stellvertretende Tourismusdezernentin in Mallorcas Inselrat, in fast akzentfreiem Deutsch. Der Tourismus sei nicht das Problem, sondern die Lösung, so die gebürtige Italienerin im Gespräch mit Christian Plattes, dem Abteilungsleiter Wohn- und Ferienimmobilien bei der PlattesGroup.
Sciacovellli warb für den Mallorca Pledge, eine Verpflichtung des Inselrats zu verantwortungsvollem Tourismus, die auf Umwelt- und Ressourcenschutz genauso wie auf respektvollen Umgang miteinander oder den Kauf lokaler Produkte abzielt. Man wolle sicherstellen, dass die Insel auch in Zukunft gut von einer Branche leben könne, die indirekt 87 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmache.
Sie habe Verständnis für die Proteste gegen die Wohnungsnot, so Sciacovelli, und diese dürften anhalten, solange keine Lösung in Sicht sei. Die Politikerin verwies auf den Dialog, den die Landesregierung mit allen Beteiligten in die Wege geleitet habe, die Touristensteuer, die in Nachhaltigkeitsprojekte investiert werde, und die verstärken Maßnahmen gegen illegale Ferienvermietung.
Networking bei Wein und Currywurst
Über die weiteren Themen des Events, das beim Networking bei Currywurst und Wein ausklang, berichten wir in Kürze in separaten New. Kooperationspartner der Veranstaltung waren der Maklerverband Abini, die Immobilienagentur Minkner und Bonitz, der Inselrat (Consell de Mallorca), die Mallorca Zeitung, die Versicherung Hiscox, PDC Projectmanagement Design & Consulting, Chateau Vino de la Isla, der Bundeswirtschaftssenat, der Mittelstandsverband BVMW, die Immobilienagentur Engel & Völkers sowie die Firma für Bauprojektmanagement Matrol.
Wir bedanken uns zudem recht herzlich bei unseren Teilnehmern! Wir würden uns freuen, Sie auf einem unserer kommenden Event begrüßen zu dürfen:
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