Mobilität in einer globalisierten Welt.
Mallorca wird immer mehr zum Hotspot der internationalen Mobilität, sowohl innerhalb Europas, als auch global. Mobilität ist nicht nur eine Anforderung, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor für die Zukunft, der bereits in den Händen der nächsten Generation liegt und Mallorca ist als Standort dafür scheinbar bestens gerüstet. Die Gründe dafür, aber auch die Herausforderungen erörtert Willi-pedia Podcast-Creator Jörg Jung mit Willi Plattes, dem CEO der PlattesGroup.
Wie sich Mallorca im kommenden Jahr 2025 unter anderem in Sachen Immobilien und Tourismus entwickeln wird, erfahren sie live am 26. November ab 13 Uhr im Club der Mallorca Zeitung. Alle Infos zum Mallorca-Update 2025 erfahren Sie hier.
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Jörg Jung:
Internationale Mobilität. Mobilität. Mobilität international. Ja, wir reden immer darüber. Aber was ist denn das genau? Wie definiert sich das? Und genau darüber reden wir jetzt auch. Und zwar mit Willi Plattes, dem CEO der PlattesGroup. Einen wunderschönen guten Tag, lieber Willi am Sonntag.
Willi Plattes:
Einen wunderschönen guten Tag, lieber Jörg.
Jörg Jung:
Ja, Mobilität ist das große Stichwort. Wir haben ja ganz viele Podcast Folgen schon genau darüber gemacht und dann auch über die Konsequenzen und die Auswirkungen internationaler Mobilität geredet. Da ist ja dann auch der Fiskus unter anderem, der da genau sein Auge draufhält. Aber wir haben uns jetzt mal im Vorfeld darauf geeinigt zu definieren, wie gestaltet sich die internationale Mobilität überhaupt auf die verschiedensten Art und Weisen? Also gerade jetzt, wo die Welt noch globaler wird, wo die Auswirkungen der Politik gerade nach Wahlen usw. nach verschiedenen tektonischen Plattenverschiebungen in der Wirtschaft, Da wird dieser Begriff noch wichtiger - internationale Mobilität. Aber was ist denn das überhaupt?
Willi Plattes:
Ja, lieber ja. Wir kennen ja Mobilität im Endeffekt dadurch, dass wir häufiger in Urlaub gefahren sind. Wir lernen andere Länder kennen, wir lernen andere Kontinente kennen. Und über den Urlaub hinaus haben wir in dieser heutigen globalisierten Welt ja immer die große Herausforderung als Unternehmer, dass wir andere Kulturen verstehen müssen, wenn ich die EU-Gesetzgebung sehe, wir haben Lieferkettengesetze. In dem Augenblick, wo ich so etwas mache, muss ich auch die anderen Länder verstehen. Ich muss kommunizieren. Und ich glaube, ein ganz wesentlicher Punkt ist auch, die kulturellen Unterschiede zu kennen. Das gehört für meine Begriffe alles zur Mobilität. Und Unternehmer müssen ja auch die internationalen Märkte bespielen. Denn wenn du mit einem Chinesen Geschäfte machst oder mit einem Amerikaner oder mit einem Araber oder Inder, es sind immer andere Dinge zu berücksichtigen. Und das verstehe ich wenigstens über Mobilität. Also diese Differenzierung, was ist Mobilität, ist ganz wichtig.
Jörg Jung:
Und geht eben ja dann in diesem Moment bei Mobilität ja nicht nur um den Millionär oder Milliardär XY, der dann im Ausland oder im Süden sein Häuschen haben will oder alles da runter verlagern. Wie gesagt, im Großen gehts, aber wir haben auch einen ganz berühmten Begriff, den auch alle Deutsche kennen, zum Beispiel Fachkräfte und Fachkräftemangel und das löst ja auch schon wieder in sich eine Welle der internationalen Mobilität aus. Das ist ja damit gemeint.
Willi Plattes:
Ja auf alle Fälle, denn es ist ja internationale Ausbildung notwendig. Wir brauchen international ausgebildete Fachkräfte. Das betrifft einerseits die Digitalisierung. Bleiben wir mal ganz kurz dabei. Also wo spielen sich denn die Hauptinnovationssprünge ab? Bei der Digitalisierung, wo ich jetzt KI ein bisschen mit dazu nehme. So, da sind die großen Player, die sind in Amerika und die sind in China und in Indien, das ist die Digitalisierungs- oder Softwarewelt überhaupt das, was in Indien für tolle Programmierer sind, da bedient sich ja die gesamte Welt bei den indischen Programmierern zum Beispiel. Und wenn wir hier in Deutschland Leute brauchen, dann müssen wir Inder haben, da müssen wir Amerikaner haben, da müssen wir Chinesen haben. Und das ist etwas, was für meine Begriffe die Mobilität sehr stark ausmacht. Und lieber Jörg, ein ganz wichtiges Thema bei der Mobilität ist für mich auch der CO2 Ausstoß. Denn ob ich nun jetzt Deutschland, Spanien oder Europa sehe, dort ist der CO2 Ausstoß, bleiben wir jetzt bei Europa relativ gering im Verhältnis zu Amerika oder China. China ist mit Abstand die größte CO2-Schleuder der Welt und wir müssen auch in diesem Bereich Mobilität haben, dass wir vielleicht hingehen und nicht nur Investitionen machen, um in Deutschland den CO2-Ausstoß zu verringern. Warum geht man nicht mal hin und geht irgendwo nach Indien, Indonesien oder Malaysia, wo ein hoher CO2 Ausstoß ist und produziert da mit ansässigen Unternehmen irgendwelche Dinge, die erheblich zum CO2-Ausstoß beitragen und dann ist der weltweite CO2-Ausstoß bedeutend geringer. Also das gehört für mich alles zur Mobilität.
Jörg Jung:
Und dann kommt noch ein weiteres Thema dazu. Jetzt hat man natürlich im inneren Auge, sagen wir mal internationale Mobilität in diesem Business Sinne. Ich packe jetzt meine Koffer, weil ich habe einen Job im Ausland oder ein Auftrag oder dies oder jenes. Ich bin dann mal weg. Nein, es ist ein Trend geworden international, dass Mann und Maus die Koffer packen und die ganze Familie kommt mit. Das ist ja auch ein Trend geworden. Also nicht nur der berühmte "Tschüss Familie. Ich bin mal im Ausland und mach dort meine Arbeit", sondern die Familie kommt ja dann auch gleich mit.
Willi Plattes:
Ja ganz bestimmt. Und wenn wir jetzt einmal die Ausbildung oder die Schulausbildung und Universitätsausbildung, wenn wir die mal global sehen, dann stellen wir doch einfach fest, bleiben wir jetzt in Deutschland, die meisten Familien erziehen doch ihre Kinder heute nicht nur als Deutsche oder als Europäer, sondern als Weltbürger. Dann geht man hin und studiert zum Beispiel in Amerika oder zwei Semester in China oder wo auch immer, um die kulturellen Unterschiede kennen zu lernen. Nicht nur die sprachlichen Unterschiede. Und dadurch bedingt wird die Mobilität immer wichtiger. Und das ist für meine Begriffe auch gerade für Deutschland als Exportnation, 50 % des Bruttosozialproduktes werden über Exporte generiert und da gehört internationale Mobilität zwingend mit dazu.
Jörg Jung:
Jetzt müssen wir für internationale Mobilität natürlich nicht über den Atlantik oder Richtung Pazifik, sondern das fängt im Kleinen, sprich innerhalb Europas ja schon an. Ohne Vorgespräch haben wir den ja auch gesagt, Mallorca boomt genau in diesem Sektor und das aus gutem Grund.
Willi Plattes:
Da kann ich ein Beispiel machen der Familie Plattes. Wir sind vor 26 Jahren aus Deutschland ausgewandert. Also schon ein paar Tage her. Und unsere Kinder sind hier auf internationalen Schulen ausgebildet worden. Die sind fliessend dreisprachig. Und wenn ich mir mal überlege, in der Schule waren 43 Nationalitäten. Wenn ich heute in die WhatsApp Gruppen meiner Kinder reinschauen darf, natürlich nur nach vorheriger Genehmigung. Da sind Kinder, da sind Kontakte, die sind weltweit und wir haben hier keinen Rassismus. Also insoweit sage ich, Mallorca hat diesbezüglich nicht nur klimatische tolle Voraussetzungen, ich sage ja immer, es ist die schönste Insel der Welt, aber die Ausbildung, die man hier genießen kann, also das ist ein herausragender Baustein, um nachher in der internationalen Mobilität bestehen zu können.
Jörg Jung:
Und Mallorca boomt genau aus diesen Gründen. Und deine Einschätzung, Mallorca hat noch ordentlich Kapazitäten, um wirtschaftlich und auch privat diese internationale Mobilität seiende zu beherbergen, in sich aufzunehmen?
Willi Plattes:
Also es ist ein Faktor, warum hier Mallorca als Zieldestination für viele Menschen gesucht wird. Wir haben hier daneben eine eine ausgesprochen gute medizinische Versorgung. Also wenn ich mal jetzt über das tägliche Leben hier spreche, wie viele Leute kommen mittlerweile aus Deutschland, aus England hier nach Mallorca und lassen sich von Top Ärzten behandeln? Also wir haben auch hier ein erstklassiges Gesundheitssystem. Das ist ja auch wichtig, denn das gehört ja auch zur Mobilität. Da, wo ich hingehe, habe ich eine tolle medizinische Versorgung. Das sind alles Faktoren, die den Wert und die Attraktivität dieser tollen Insel ausmachen. Das ist ein Teil, das ist nicht der alleinige Teil.
Jörg Jung:
Jetzt muss man natürlich dazu sagen, auch was Information- und Daten-Technologie angeht und die ganze Infrastruktur. Kommt es mir auch fast so vor, als wäre in diesem Bereich Spanien oder halt gerade eben Mallorca ordentlich einen Ticken besser aufgestellt als Deutschland. Also ich glaube, dieser Eindruck, den habe ich nicht alleine. Also alleine was das angeht Technologie fördernd, diese Logistik drumherum, da legt man ganz großen Wert drauf.
Willi Plattes:
Kann ich nur bestätigen, denn wir haben ja hier auch eine Menge Firmen, die im IT Bereich, im KI Bereich tätig sind. Und jetzt sage ich mal ganz ehrlich, in der Welt der Digitalisierung, dass ich nicht mehr ans Büro gebunden bin, sondern dass ich digital arbeiten kann, auch im Ausland. Also ich kenne viele Leute, die sagen, ich arbeite lieber von Mallorca am Strand, anstatt in Essen oder in Gelsenkirchen, obwohl da tolle Städte sind. Also da gibt es schon Ideen und auch Entscheidungen, dass von Mallorca aus zu machen. Also das ist ein Potpourri von ganz vielen Kleinigkeiten. Denn es ist ja so, Entscheidungen werden ja nicht getroffen nur mit einem einzigen Punkt. Es ist ja immer das Gesamtpaket.
Jörg Jung:
Also wie du genau in dem Moment auf Gelsenkirchen kommst, da machen wir eine eigene Podcastfolge draus. Aber es ist natürlich aber auch risikobehaftet. Jetzt müssen wir natürlich wieder auf genau diese Kernkompetenz der PlattesGroup zu sprechen kommen, internationale Mobilität. Und dann auf die fortschreitende, sehr gute digitale Infrastruktur in Spanien. Es wird alles digitaler, schneller, es wird alles transparenter. Sprich internationale Mobilität, da heißt es Vorsicht einmal mehr und immer mehr.
Willi Plattes:
Wir haben ja festgestellt, dass Mobilität heute ein ganz wichtiger Faktor ist, wenn nicht sogar einer der existenziellen Anforderungen an die, um in der heutigen Welt bestehen zu können. Und jetzt kommen aber die zivilrechtlichen und die steuerlichen Hürden dazu. Viele Länder, insbesondere Deutschland, ist da sehr kreativ, dass man sogenannte Steuermauern, so nenne ich das ja immer aufbaut, damit Unternehmer oder auch Fachkräfte von Deutschland, wenn sie auswandern wollen, um irgendwo weiter zu arbeiten, Karriere zu machen, dass dann der Finanzminister wieder an der Grenze steht und der Hand aufhält. Und das sind alles Dinge, die ich nicht mehr verstehe, weil wir haben eine europäische Gemeinschaft und bei der Mobilität hört das auf. Wenn ein Unternehmen von Hamburg nach München zieht, dann bezahle ich keine Steuer. Aber wenn ein Unternehmen von München nach Wien zieht oder nach Madrid oder Barcelona oder Mallorca, dann habe ich an der Grenze Wegzugsteuern zu zahlen. Ich weiß nicht, warum man so etwas macht innerhalb der EU. Das verstehe ich einfach nicht mehr. Aber ich brauche auch nicht alles zu verstehen. Nur wenn ich in der heutigen globalen Welt bestehen will, dann muss ich offen sein. Dann muss ich auch Leute anlocken können mit tollen Dingen. Und wenn ich ein Land bin, das Mobilität fördert, dann kommen auch wieder Fachkräfte hier hin. Dann ist ein ganz anderer Austausch, ein ganz anderes Mindset da. Aber wir gehen jetzt ein bisschen zurück in das politische. Da möchte ich an sich nicht hin. Es wäre nur schön, wenn die steuerlichen Voraussetzungen, die Anforderungen der Mobilität ein bisschen weiter spiegeln könnten. Das wäre schon klasse.
Jörg Jung:
Vor allem innerhalb der Europäischen Union. Angesichts dessen, was sich da weltweit um uns herum zusammenbraut, ein Trump mit seinem angekündigten Protektionismus. Die BRICS-Staaten werden immer stärker, versammeln sich jetzt mittlerweile auch um Putin herum. Also da wäre Europa gewünscht, dass sich da ein bisschen was lockert, damit man innerhalb Europas denn auch nach außen wieder die Stärke zeigen kann. So interpretiere ich mal deine Worte.
Willi Plattes:
Ja, du hast komplett recht. Also wir machen keine Politik, wir müssen nur mit unseren Mandanten genau auf die Politik gucken, um auch die Hürden, die leider derzeit von der Politik aufgebaut werden, zu kennen, damit das für unsere Mandanten und natürlich auch für die Familien, die sich den Mobilitätsherausforderungen nicht nur stellen, sondern stellen müssen, um weiter bestehen zu können, da müssen wir natürlich wissen, was da politisch geschieht, damit wir, wie ich das immer zu sagen pflege, die steuerlichen und zivilrechtlichen möglichen Großschadensereignisse zu vermeiden. Das ist unsere Aufgabe in der internationalen Steuerberatung. Da sind wir ja zu Hause.
Jörg Jung:
Und da sei natürlich auch noch mal der Hinweis gestattet, liebe Hörerinnen und Hörer, auf den 26. November ab 13 Uhr im Club der Mallorca Zeitung, Club des Diario de Mallorca. Da gibt es das ganze dann live, in echt und zum Anfassen den Ausblick für 2025. Natürlich mit dem Fokus auf Mallorca. Da geht es auch um Immobilien, um Tourismus, auch Steuern. Und wo steuert man insgesamt hin. Und das kann man dann live erleben und ganz wichtig dann auch entsprechend mit allen Experten auch mal genauer über dieses Thema, was wir jetzt ja leicht angerissen haben. Bei dieser Veranstaltung geht es ja dann tatsächlich in die Details, in ganz verschiedene Themengebiete und da kann man live dabei sein.
Willi Plattes:
Und wir haben auch das Thema Mobilität auf dem Schirm, weil das, wie wir das ja jetzt auch festgestellt haben, ein ganz wichtiger Bestandteil ist, um zukunftsfähig zu werden und zukunftsfähig zu bleiben.
Jörg Jung:
So ist es. Alle Infos zu dieser Veranstaltung haben wir natürlich in den Shownotes. Und lieber Willi, ich bedanke mich.
Willi Plattes:
Vielen Dank Jörg, für deine Zeit.
Autor: Jörg Jung /