Zum Hauptinhalt springen

Mittelstand am Mittelmeer: Deutsche Unternehmer suchen auf Mallorca nach Lösungen

Der Bundeswirtschaftssenat kam zu einem viertägigen Treffen auf die Balearen-Insel.

30. September 2024

Wie kann es für den Mittelstand in Deutschland weitergehen? Was läuft in Spanien derzeit besser als in Alemania? Zwei von zahlreichen Fragen, die sich deutsche Unternehmer derzeit stellen. Lösungen können nur gemeinsam gefunden werden. Vier Tage lang hat auf Mallorca die Crème de la Crème des deutschen Mittelstands getagt: Der Bundeswirtschaftssenat (BWS) und die Auslandsrepräsentanten des BVMW kamen auf der schönsten Insel der Welt zusammen und lebte Internationalität beim intensiven Austausch mit mallorquinischen Unternehmern.

Den Auftakt des Treffens bildete eine Vortragsveranstaltung im Castillo Hotel Son Vida. Dort informierten Spitzenreferenten 80 Unternehmer des BWS über drängende Themen. Die Veranstaltung eröffnete Senator a.D. Christoph Ahlhaus (Generalsekretär Bundeswirtschaftssenat, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung BVMW, Präsident des europäischen Mittelstandsverbands European Entrepreneurs CEA-PME). Der Mittelstand müsse sich Gehör verschaffen, denn es sei bereits fünf vor zwölf für die Zukunft vieler Unternehmen, so seine mahnenden Worte. „Und wo gehst du hin?“ sei mittlerweile eine häufige Frage unter Mittelständlern, die Deutschland verlassen, um im Ausland nach besseren Chancen zu suchen.

Doch auch anderen Herausforderungen wandten sich die Unternehmer auf dem Event zu. Jürgen Grabert (Head of Accounting Solutions DATEV eG) sowie Rainer Reiter (Head of DATEV Unternehmen online und E-Rechnung DATEV) stellten Möglichkeiten und Vorteile der E-Rechnung vor. Im zweiten Teil standen die nachhaltigen Strukturen für Familienunternehmer im Vordergrund. Kurzweilig erläuterte Dr. Dominik von Au (Partner und Geschäftsführender Gesellschafter der PETER MAY Family Business Consulting) das Dreieck Inhaberstrategie, Familienverfassung und Gesellschaftsvertrag. Vor dem Abendessen beleuchteten die Partner von Flick Gocke Schaumburg, Prof. Dr. Jan Bron, LL.M.oec. (Steuerberater) und Rechtsanwalt Prof. Dr. Christian Bochmann, LL.M., die Familienverfassung. „Der Gesetzgeber kann das Problem der Unternehmensnachfolge nicht lösen, er kann nur bei der Gestaltung helfen“, betonte der Jurist Bochmann.

Der Bundeswirtschaftssenat ist das Exzellenzgremium des Verbands mittelständische Wirtschaft (BVMW). Die rund 400 Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 120 Milliarden Euro und tragen Verantwortung für 1,2 Millionen Beschäftigte. Auch Willi Plattes, CEO der PlattesGroup, ist Mitglied des BWS. Zudem leitet er seit August 2023 die Auslandsrepräsentanz des BVMW auf den Balearen. „Willi hatte die Idee, den BWS nach Mallorca zu holen, und ich fand, das war ein toller Vorschlag“, schwärmte Christoph Ahlhaus, selbst Ferienhausbesitzer auf der Insel. Denn der deutsche Mittelstand kommt nicht nur noch - mal kürzer oder länger - zum Urlauben auf das Eiland. Auch viele Unternehmen leiten von hier aus ihre Unternehmen, weiß Ahlhaus zu berichten.

Deutsch-mallorquinischer Wirtschaftsdialog

Am Freitag besuchten die Unternehmer den balearischen Technologiepark ParcBit nördlich von Palma. Dort wurden sie vom Generaldirektor für Innovation und digitale Transformation der Balearen-Regierung, Sebastián González, empfangen. Zudem trafen die Unternehmer sich mit dem Vizeministerpräsidenten der Insel-Regierung, Antoni Costa. „Deutsche Investoren sind bei uns jederzeit willkommen. Wir werden dafür sorgen, dass den Unternehmern nicht noch mehr Steine in den Weg gelegt werden, als sie ohnehin schon überwinden müssten“, sagte Costa in seiner Rede.

Danach fuhr die Gruppe nach Algaida, zur Bodega Chateau Vino de la Isla. In der Bodega kamen die deutschen Gäste mit Spitzenvertretern der mallorquinischen Politik und Wirtschaft zusammen - ein Treffen, das es in diesem Rahmen so bisher noch nicht gegeben hat und das eine einmalige Möglichkeit bot, internationale Kontakte zu knüpfen. Gekommen waren unter anderem Wirtschaftsminister Alejandro Sáenz de San Pedro, Tourismusdezernent José Marcial Rodríguez sowie José Mañas (Arbeitgeberverband CAEB Mallorca). Besonderer Dank gilt Hans Lenz (Engel & Völkers sowie Vorstand des Immobilienverbands Abini), der für die Verknüpfung zu den mallorquinischen Unternehmern gesorgt hatte. Bei Wein, Tapas und Paella wurden neue internationale Kontakte geknüpft. Ahlhaus lud die Mallorquiner zudem zum Zukunftstag 2025 nach Berlin ein. „Spanien ist derzeit Spitzenreiter der europäischen Wirtschaft, während wir in Deutschland von Negativwachstum sprechen“, fasste der Erste Bürgermeister Hamburgs a.D. die Lage in Alemania zusammen.

Neben dem spannenden Austausch zwischen den Unternehmern aus den verschiedensten Branchen beider Länder gab es am Abend auch ein geselliges Highlight: die Zusammenstellung der Bundeswirtschaftssenats-Cuvée, bei dem die Besucher ihren eigenen Rotwein herstellten und abfüllten sowie die Flaschen verkorkten und etikettierten. Willi Plattes wurde beim Abendessen von Christoph Ahlhaus aufgrund seiner Verdienste zum Wirtschaftssenator h.c. ernannt.  

Zudem trafen sich Auslandsrepräsentanten des BVMW zu einem Austausch mit Workshops am Samstag. Dazu waren Vertreter aus allen Herren Länder auf die Insel gereist, unter anderem Italien, Bulgarien, dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie wollen ihre Zusammenarbeit verbessern, um so dem deutschen Mittelstand bei seinen Auslandsaktivitäten weiterhin zur Seite stehen zu können. Denn während Deutschland jahrzehntelang das Zugpferd der europäischen Wirtschaft war, ziehen viele Länder mittlerweile vorbei.

Lesen Sie hier den Bericht des Bundeswirtschaftssenats zur Unternehmerrreise nach Mallorca.

Auch die Inselpresse berichtete ausführlich über das Treffen des BWS:

Unsere Kompetenzzentren

Beratungsanfrage

Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Dienstleistungen.
Ein Experte aus dem zuständigen Kompetenzzentrum wird Ihre Anfrage bearbeiten und sich bei Ihnen melden.