Digitalwirtschaft, Vermögen, Ansässigkeit: Wo die spanischen Steuerprüfer 2025 genauer hinschauen wollen
19. März 2025
Die spanische Steuerbehörde hat sich viel vorgenommen für das laufende Jahr. Dass ein Großteil der Pläne auch umgesetzt wird, dafür spricht die Erfahrung der vergangenen Jahre, gilt doch die Agencia Tributaria als vergleichsweise gut finanzierte und ausgestattete sowie effiziente Behörde. Was genau in Sachen verbesserter Service und Inspektionen geplant ist, legt ein Beschluss vom 27. Februar dieses Jahres fest, der jetzt im spanischen Gesetzblatt (BOE) veröffentlicht worden ist (externer Link). Darin geht es zum einen um die Methodik, aber auch um die Arbeitsschwerpunkte - sie spiegeln die immer weiter fortschreitende Digitalisierung, die Internationalisierung sowie die umfassende Implementierung der Künstlichen Intelligenz wider.
Die KI soll dabei den Steuerinspektoren wichtige Hinweise zu mutmaßlichem Steuerbetrug geben. Die automatisierte Analyse von Konto- und Transaktionsdaten sowie Steuererklärungen würden aber allesamt durch menschliche Mitarbeiter validiert, heißt es. Konkret geplant ist die KI-gestützte Risikoanalyse zur Identifizierung verdächtiger Steuerzahler, also solcher, die auffällige Einkommens- oder Vermögensverhältnisse aufweisen.
Schwerpunkt Digitalwirtschaft
Auf die Finger schauen will der Fiskus speziell den Akteuren in der digitalen Wirtschaft. Konkret liegt der Fokus auf Online-Plattformen, Krypto-Transaktionen und digitalen Dienstleistungen. Versteuern Verkäufer auf Online-Marktplätzen ihre Einkünfte korrekt? Deklarieren digitale Unternehmen mit großen Einnahmen diese ordnungsgemäß? Gibt es bei Transaktionen von Kryptowährungen nicht gemeldete Gewinne? Speziell Zahlungen über digitale Zahlungsdienstleister sowie Online-Werbeeinnahmen gehören mit in diesen Bereich.
Ein weiterer Fokus liegt 2025 auf Einkommen aus dem Ausland und dem internationalen Informationsaustausch. Verstärkt überprüft werden sollen internationale Bankkonten, Einkünfte aus Immobilienvermietung im Ausland oder auch Dividenden und Kapitalerträge aus ausländischen Unternehmen.
Vermögende und Nichtresidenten im Fokus
Insbesondere hochvermögende Personen (HNWI, High Net Worth Individuals) und deren Steuerstrategien sollen intensiver kontrolliert werden. Konkret genannt sind in der Resolution die fiskalische Überprüfung von Luxusgütern wie Yachten, Privatjets und Luxusimmobilien, Stiftungen sowie ungewöhnlich hohe Bargeldbewegungen.
Wörtlich heißt es darüber hinaus: “Es wurde auch beobachtet, dass sich eine bestimmte Zahl von Ausländern für einen Wohnsitz in Spanien entscheiden, ihren gewöhnlichen Aufenthalt auf spanischem Gebiet begründen und sich hier mehr als 183 Tage im Kalenderjahr aufhalten, aber nicht mit ihren weltweiten Einkünften als Residenten besteuert werden.” Derlei Vorgänge werde man einer "gründlichen Überprüfung unterziehen”. Dies gelte im Übrigen auch für Nichtresidenten, die Mieteinnahmen oder Erlöse aus dem Verkauf von Immobilien nicht deklarierten oder die in Spanien fällige Vermögensteuer schuldig blieben.
Immobiliensektor und Mehrwertsteuer
Dem Bereich Immobilien widmet die Steuerbehörde ebenfalls Aufmerksamkeit. Man werde verstärkt versuchen, nicht gemeldete Mieteinnahmen durch KI-gestützte Datenanalysen aufzudecken, Kaufpreise mit Marktwerten zu vergleichen, um so Schwarzgeldtransaktionen zu identifizieren, ungewöhnliche Zahlungsströme genauer zu untersuchen sowie Ferienvermietungen hinsichtlich der korrekten Versteuerung der Einkünfte zu analysieren.
Des Weiteren kündigt die Agencia Tributaria eine intensivere Steuerprüfung von Unternehmen an, speziell um mutmaßlichen Betrug mit der Mehrwertsteuer zu bekämpfen.
Nicht nur Kontrollen und Inspektionen, auch der Deklarationsprozess der Steuern soll verbessert werden. Unter die digitalen Dienstleistungen, die der spanische Fiskus optimieren will, fallen unter anderem Hilfsfunktionen im Online-Portal, Chatfunktionen zur Beantwortung von Fragen sowie eine schnellere Vermittlung von Terminen.