Zum Hauptinhalt springen

Steuerpläne setzen Superreiche in Europa in Bewegung

Wechselnde fiskalische Rahmenbedingungen und wachsende Unsicherheit: In Ländern wie Großbritannien, Frankreich und der Schweiz drohen Vermögende mit Abwanderung.

17. Juli 2024

Die geplanten Änderungen von Steuergesetzen verunsichern Vermögende in mehreren europäischen Ländern.

Schweiz: Unternehmer drohen mit Abwanderung

Könnte der Schweiz eine Abwanderung der Superreichen drohen? Unternehmer wie Peter Spuhler spielen lautstark mit dem Gedanken, das Land zu verlassen, sollte die Juso-Initiative zur Erbschaftsteuer umgesetzt werden. Obwohl der Bundesrat die Initiative im Mai ablehnte und sie außerhalb der Juso kaum Unterstützung findet, bleibt die Unsicherheit bestehen, und es werden Handlungsoptionen wie ein vorübergehender Wohnsitz im Ausland durchgespielt.

Angesichts eines vorgeschlagenen Steuersatzes von 50 Prozent auf Vermögen über 50 Millionen Franken wollen Betroffene kein Risiko eingehen, zumal die Initiative sofort nach ihrer Annahme gelten würde. Die Einnahmen will die Jungpartei für sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen und den „ökologischen Umbau der Wirtschaft“ einsetzen will.

Großbritannien: Abschaffung des „Non-Dom“-Status

Die neue Labour-Regierung in Großbritannien plant die Abschaffung des 225 Jahre alten „Non-Dom“-Status bis 2025. Diese Regelung – Non-Dom steht für „Nicht-Domizilierte“ – ermöglicht es bislang reichen Ausländern, in Großbritannien zu wohnen, ohne ihr ausländisches Vermögen dort versteuern zu müssen. Der spezielle Steuerstatus stammt noch aus Zeiten des Empire und des Kolonialreichs, als etwa britische Offiziere und Beamte lange Zeit im Ausland stationiert waren, kommt aber bis heute vielen Wohlhabenden zugute, vor allem Ausländern.

Laut Statistiken lebten zuletzt knapp 70.000 Non-Doms in Großbritannien. Von ihnen hatte gut die Hälfte einen speziellen Steuerstatus und führte deswegen die Steuern auf ausländische Vermögenserträge und Einkünfte im Ausland statt in Großbritannien ab. Von diesen Non-Doms denken nun nicht wenige darüber nach, das Land zu verlassen. Laut dem Beratungsunternehmen Henley & Partners verlassen im laufenden Jahr voraussichtlich 9.500 Millionäre das Land – mehr als doppelt so viele wie vergangenes Vorjahr. Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit und politischen Turbulenzen gelten Änderungen der Steuergesetze als wesentliche Motivation.

Frankreich: Linksbündnis plant Steuererhöhungen

Auch in Frankreich befürchten Vermögensverwalter einen Exodus wohlhabender Einwohner in Länder mit niedrigeren Steuern. Anlass ist die fiskalpolitische Agenda des linken Parteienbündnisses "Nouveau Front populaire", das vor kurzem die Parlamentswahlen gewonnen hat und nun umfangreiche Steuererhöhungen für die Reichsten vorbereitet. Dazu gehören die Wiedereinführung der von Macron abgeschafften Vermögensteuer und höhere Einkommensteuern – der höchste der geplanten Sätze besteuert Jahreseinkommen über 400.000 Euro mit bis zu 90 Prozent. Was davon letztendlich umgesetzt wird, hängt allerdings noch vom Ergebnis der Regierungsbildung ab.

Fazit: Steuerpläne sorgen für große Unsicherheit

Auch wenn noch nicht feststeht, welche Forderungen und Pläne letztendlich Realität werden – in vielen Ländern Europas machen derzeit Steuerpläne die Superreichen nervös. Die Unsicherheit treibt viele dazu, ihre Zukunft im Ausland zu planen, zumal andere Länder mit eigenen Programmen versuchen, begüterte Steuerzahler für sich zu gewinnen. Wir raten, sich über die verfügbaren Handlungsoptionen und ihre umfassenden Konsequenzen zu informieren. Die kommenden Jahre könnten eine Wanderungswelle der Wohlhabenden in Europa bringen.

Unsere Kompetenzzentren

Beratungsanfrage

Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Dienstleistungen.
Ein Experte aus dem zuständigen Kompetenzzentrum wird Ihre Anfrage bearbeiten und sich bei Ihnen melden.