Legalisierung für Schwarzbauten?
Knaller-Meldung aus dem Balearen-Parlament! Nach der Abschaffung der Erbschaftsteuer und der Reformierung der Vermögensteuer plant die Regierung der Balearen offenbar nun den nächsten Clou. Laut Insidern sollen die Immobilien-Gesetze grundlegend geändert werden. Das Motto: Raus aus der Illegalität. Wie könnte das aussehen? Denn noch ist ja nichts offiziell. Yvonne Plattes, Geschäftsführerin der PlattesGroup und Jörg Jung reden darüber...
Hören Sie dazu auch gerne: Folge 1
Eine „Amnestie“ für illegale Bauten und die Entschärfung der Ferienvermietung – diese Vorhaben stehen auf der Prioritätenliste der neuen Balearen-Regierung ganz weit oben. Bislang sind keine konkreten Entwürfe für die Gesetzesreformen bekannt, jedoch sind Informationen durchgesickert, die keinen Zweifel daran lassen, dass diese Themen kurzfristig in Bewegung kommen werden.
In diesem Podcast erklären wir, welche Regelungen im Visier stehen, mit welchen Änderungen zu rechnen ist und in welchem zeitlichen Rahmen.
Beginnen wir mit einem Thema, von dem auf Mallorca Zehntausende Immobilieneigentümer betroffen sind: illegale Bauten.
Nach unseren Informationen wird die Regierung an einem Gesetz anknüpfen, das 2014 beschlossen wurde und unter bestimmten Auflagen und Bedingungen eine Legalisierung von illegalen und bis dahin nicht legalisierbaren Bauten erlaubte. Damals wurde den Eigentümern eine Frist von drei Jahren eingeräumt, um ihre Schwarzbauten weißzuwaschen. Allerdings endete die Party bereits nach eineinhalb Jahren, weil ein Regierungswechsel zu einer Annullierung dieser „Amnestie“ führte.
Das könnte einer der Gründe sein, warum die Balearen-Regierung diese Maßnahme so rasch wie möglich umsetzen möchte. Ein anderer ist, dass die Situation sowohl für die betroffenen Hauseigentümer wie für das Gemeinwesen untragbar geworden ist. Für zahlreiche Schwarzbauten kann kein Zwangsabriss angeordnet werden, weil sie unter Bestandsschutz stehen. Zugleich ist aufgrund der irregulären Situation keine genehmigungspflichtige Instandhaltungs-, Reparatur- oder Umbaumaßnahme in rechtssicherer Weise möglich, obwohl viele Immobilien dringend Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten erfordern. Die Eigentümer befinden sich im gesetzlichen Niemandsland.
Wie könnte diese „Amnestie“ aussehen? Sehen wir uns das Gesetz von 2014 an. Damals war die Legalisierung von illegal errichteten Wohnbauten unter den folgenden Bedingungen möglich: Sie durften nicht auf geschütztem ländlichen Boden stehen und sie durften nicht auch nur einen Zentimeter in öffentliches Eigentum oder die Kompetenzzone der Küstenbehörde hineinragen. Ebenso durfte kein baurechtliches Verfahren anhängig sein.
Die Legalisierung war alles andere als gratis. Neben der Nachzahlung der Kosten für eine Baugenehmigung mussten die Eigentümer damals im ersten Jahr 15 Prozent des Immobilienwerts bezahlen, im zweiten Jahr 20 Prozent, im dritten Jahr 25 Prozent – aber dazu kam es ja damals nicht mehr.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird eine Auflage der neuen Regelung darin bestehen, die Bauten energieeffizienter zu machen. Möglich ist auch, dass Installationen mit geringem Wasserverbrauch verlangt werden. Doch wir können nur spekulieren beziehungsweise die Aussagen gut vernetzter Personen wiedergeben. Denn bis heute noch nicht fest, wie die neue Legalisierungsregelung im Detail aussehen wird. Mehr noch: Die Regierung bemüht sich um Diskretion, um der Opposition keine Munition zu liefern. Bekannt ist nur, dass mit Hochdruck an dem Projekt gearbeitet wird.
Aufgrund der Komplexität der Materie meinen manche Fachleute, dass das Gesetz Ende Frühjahr, Anfang Sommer verabschiedet werden könnte. Bekannt ist auch, dass um die Inhalte heftig gerungen wird. Daher ist es müßig, über konkrete Fragen zu diskutieren. Etwa darüber, ob eine illegal zur Wohnung umgebaute Tiefgarage Chancen auf Legalisierung haben wird.
Dazu sei angemerkt, dass die Eigentümer illegaler Bauten ohne Bestandsschutz stark unter Druck geraten sind, seit viele Gemeinden die baurechtliche Kompetenz an ein Amt des Inselrates abgegeben haben, das den martialischen Namen „Agentur zur Verteidigung des Territoriums“ trägt. Diese zieht in letzter Zeit ein bislang nicht genutztes Gesetz heran, um mittels einer aggressiven Interpretation desselben über die Verwendungsnormen gegen illegale Bauten vorzugehen, denen baurechtlich nichts mehr anzuhaben ist. Etwa gegen Pools, die zwar nicht mehr rückgebaut werden, aber versiegelt werden müssen, weil diese Verwendungsnormen nicht derselben Verjährung unterliegen wie bestimmte baurechtliche Verstöße.
In jedem Fall ist ein Hoffnungsschimmer sichtbar, um zahlreiche Wohnbauten aus dem rechtlichen Niemandsland zu evakuieren. Sobald Details oder belastbare Informationen bekannt werden, werden wir Sie informieren.
Das zweite Thema kennt ebenfalls Tausende Betroffene: Das Tourismusgesetz von 2017 und das Moratorium von 2022 führten zu massiven Einschränkungen der Ferienvermietung. Die vorhergehende Regierung bemühte sich um einen Rückbau der Bettenkapazitäten, um gegen die Überlastung der Inseln durch den Massentourismus anzukämpfen. Das hat u.a. dazu geführt, dass es immer schwieriger wurde, neue Lizenzen zu erhalten, bis die Behörden mit dem Moratorium von 2022 eine Vollbremsung hinlegten und einen kompletten Stopp der Lizenzvergabe verfügten.
Die konservative Regierung will diese Beschränkungen zumindest zum Teil aufheben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Obergrenze der Bettenzahl erhöht und somit die Tür für neue Lizenzen wieder geöffnet. Allerdings ist zu hören, dass die Regierung diesen Ball an die Inselräte weiterspielen will, die nach einer gründlichen Prüfung jeder für sich entscheiden sollen, welche Höchstzahl für das jeweilige Territorium gelten soll. Je nach Tempo dieser Prüfung könnte es mit dieser Liberalisierung noch etwas dauern.
Wenn sie denn kommt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die konservative Regierung auch die Interessen der Hoteliers berücksichtigen muss. Denen ist die Ferienvermietung ganz grundsätzlich ein Dorn im Auge. Eine zu großzügige Liberalisierung würde diese mächtige Lobby irritieren, die normalerweise ziemlich geschlossen hinter der konservativen Partei steht.
Ob weitere Einschränkungen gekippt werden, steht daher in den Sternen. Zu den wichtigsten gehören die Fünf-Jahres-Sperre für Neubauten, die Beschränkung auf eine Höchstzahl von drei Lizenzen pro Eigentümer und in Palma das totale Verbot von Ferienwohnungen.
Auch hier gilt, dass Details nicht bekannt sind und nur eines sicher ist oder zumindest scheint: Wir werden in diesem Jahr eine Änderung des Tourismusgesetzes sehen, hin zu mehr Liberalisierung, die jedoch aus den oben genannten Gründen weniger radikal ausfallen könnte als sich viele erwarten und erhoffen.
Wir weisen abschließend darauf hin, dass zu keiner der beiden Reformen ein autorisierter Entwurf vorliegt. Die dargelegten Maßnahmen sind „fundierte Spekulation“. Gesichert ist lediglich, dass die Regierung an einem Maßnahmenpaket in der beschriebenen Richtung arbeitet. Sobald es konkret wird, werden wir natürlich darüber informieren.
Jörg Jung
Immer wieder Sonntags kommt nicht die Erinnerung, sondern wir sitzen am schönen Mittelmeer hier auf Mallorca. Yvonne Plattes, die Geschäftsführerin der PlattesGroup und ich.
Yvonne Plattes
Hallo, guten Morgen.
Jörg Jung
Wir schauen uns dann immer dann gerne hier vom Strand aus auch mal in der Immobilienlandschaft so ein bisschen um auf Mallorca natürlich auch Ibiza. Das ist nämlich die Kernkompetenz von Yvonne Plattes in der PlattesGroup. Und wenn du jetzt, guck mal gerade eben rechts, da ist doch, also das ist doch wieder so irgendwas Illegales ist doch auf der Terrasse hier. Wir müssen ja dazu sagen ganz viele Bauten auf Mallorca haben immer irgendwie was Illegales, oder? Also eine Kleinigkeit oder eine Großigkeit.
Yvonne Plattes
Ja, das stimmt. Also kann man, glaube ich, mit ruhigem Gewissen sagen, dass es wahrscheinlich, ich häng' mich jetzt mal ein bisschen aus dem Fenster raus, vielleicht 80 Prozent aller Immobilien irgendeine Illegalität haben. Und diese Illegalität, hatte ich ja schon mal im ersten Podcast gesagt, muss natürlich geschaut werden, was heißt das, was hat das für Auswirkungen? Aber alles, was nicht genehmigungsfähig gemacht worden ist, ist eigentlich erst mal per se illegal.
Jörg Jung
Aber jetzt kommen wir in diesem Jahr wahrscheinlich zur großen Frage und es war eine Breaking News, kann man fast sagen aus Palma: Legal, illegal, am Ende ganz egal, man weiß es nicht. Die neue Balearen-Regierung plant neue Immobiliengesetze und da geht es um Illegalität. Was rauscht denn da gerade aus dem Busch raus?
Yvonne Plattes
Es ist tatsächlich so, dass die neue Balearenregierung sich auf ihre Prioritätenliste gesetzt hat, eine Amnestie für illegale Bauten durchzuführen und ebenso auch eine Entschärfung der derzeitigen Ferienvermietungsgeschichte. Und da arbeitet die Balearenregierung tatsächlich mit Hochdruck dran, um da eine neue Regelung, einen neuen Gesetzesentwurf vorzubringen. Warum machen die das? Weil illegal ist illegal. Das könnte denen ja eigentlich im Prinzip egal sein. Warum interessiert es sie so sehr? Es ist tatsächlich so, dass es wirklich ganz viele Immobilienbesitzer gibt, die irgendwo am Haus eine Illegalität haben. Und dann unterscheiden wir ja. Reden wir von einer Illegalität, die einen Bestandsschutz hat, oder reden wir von einer Illegalität, die relativ frisch ist, aber immer noch illegal ist? Und insofern hat sich jetzt die Regierung vorgenommen, da irgendwo mal ein bisschen Ordnung reinzubringen. Das ist jetzt kein neuer Gedanke, wo die sagen, ich habe jetzt eine neue Idee, jetzt setzen wir das mal um. Sondern es gab im Jahr 2014 bereits ein Gesetz.
Jörg Jung
Jetzt müssen wir dazu sagen, das hat die Regierung alles noch nicht öffentlich kommuniziert. Wir wissen das von Insidern. Also der Buschfunk hat da mal ordentlich getrommelt und das sind gute Insider, sodass wir auch auf dieser Insel alle davon ausgehen, dass sich da was tut. Und jetzt ist natürlich die große Frage, was könnte sich denn da tun? Und irgendwie orientieren wir uns alle jetzt Richtung Jahr 2014. Was war da los?
Yvonne Plattes
Genau. Damals gab es im Jahr 2014 schon mal so ein Gesetz über eine Amnestie. Das Gesetz damals sagte aus, dass unter bestimmten Auflagen und Bedingungen eine Legalisierung von illegalen Bauten möglich gewesen ist. Damals gab es eine Frist von drei Jahren, um Schwarzbauten sozusagen wieder weiß zu waschen. Dann endete aber die Regierung, es kam eine neue Regierung ran und nach circa anderthalb Jahren war diese Party beendet und damit natürlich auch die Annullierung dieser Amnestie. Jetzt möchte diese neue Regierung aber wieder an dieses alte Gesetz anknüpfen und eine rasche Umsetzung durchführen. Vielleicht aber auch mit etwas anderen Vorzeichen. Wie gesagt, das wissen wir noch nicht ganz so genau. Aber die Frage, warum passiert so was? Ich sage jetzt mal, die Situation für die Hausbesitzer ist ja sehr unschön. Ich habe da eine Immobilie, da ist irgendetwas illegal. Und was mache ich damit? Das ist nicht schön, steht da so rum. Dann habe ich aber auch wiederum die Gemeinde auf der anderen Seite, die sagt, das ist auch da nicht wirklich tragbar. Warum? Wenn ich eine eine Illegalität habe, die einen sogenannten Bestandsschutz hat, also acht Jahre nachweisbar, steht diese Illegalität da. Ich verhalte mich jetzt mal ganz allgemein und es wurde nicht von der Gemeinde erkannt, hat sie den Bestandsschutz und darf nicht mehr abgerissen werden. Heißt aber auch ich kann da nichts dran machen, ich kann da weder renovieren, noch kann ich das restaurieren und das allgemeine Bild, es müsste eigentlich überall ein bisschen verfallen. Das ist also auch nicht im Interesse der Gemeinde und insofern muss man sich mal damit auseinandersetzen, was kann man eigentlich machen, was könnte man legalisieren im Nachgang und was geht eben überhaupt nicht?
Jörg Jung
Wir werden jetzt einfach mal wild mit natürlich auch deiner Fachkompetenz hin und herspekulieren, weil die politische Situation ist die: damals waren es übrigens auch schon die Konservativen, momentan neue Balearenregierung, die haben ja auch schon für Furore gesorgt. Letztes Jahr Wegfall der Erbschaftsteuer, die Vermögensteuer wurde angepasst. Man merkt, es tut sich was. Jetzt sind wir seit letztem Jahr in einer Regierung der PP. Eine Minderheitsregierung, das heißt, die dürfen regieren, sind aber eigentlich im Parlament in der Minderheit, werden aber geduldet durch die Rechtspopulisten. Durch Vox. Und Vox kippt da ganz viel Energie rein, dass die PP sich da auch ein bisserl treiben lässt von Vox. Die treiben die vor sich hin und wollen dann auch gerne mal ihre Gesetze durchbringen. Und das ist schon richtig, 2014 könnte so eine kleine Vorgabe sein, von der Illegalität dann in die Legalität. Aber was müsste denn da beachtet werden? Also so ganz kostenlos kann es ja am Ende nicht sein. Das ist ja nicht einfach so ein Wunschdenken.
Yvonne Plattes
Mit Sicherheit nicht. Also die Voraussetzungen müssen natürlich erst mal dahingehend gegeben sein, dass sich diese Immobilien keinesfalls auf irgendeinem geschützten ländlichen Boden befindet, nicht im Küstenschutz-Bereich, es darf auch nicht ein Zentimeter irgendwo in einem öffentlichen Eigentum stehen und es dürfen keine aktuell baurechtlichen Verfahren anhängig sein. Wenn ich das also schon mal einen Haken dran machen kann und sagen, trifft alles für mich nicht zu, habe ich schon mal die erste Runde wahrscheinlich gewonnen. Aber auch diese Legalisierung wird natürlich für die Eigentümer nicht gratis sein, dass man sagt okay, du hast damals was Illegales gemacht und jetzt wollen wir das alles schöner machen und jetzt machen wir überall nur einen Haken dran und es ist gut. Das heißt, das Gesetz von 2014 sagte aus, man musste offiziell eine Baugenehmigung nachtragen lassen. Die war auch wiederrum mit Kosten verbunden. Dann musste man im ersten Jahr 15 Prozent des Immobilienwertes bezahlen, im zweiten Jahr 20 Prozent und im dritten Jahr 25 Prozent.
Aber wie gesagt, damals kam es dann ja nicht mehr dazu und wir glauben aber, dass es auf eine ähnliche Form hinauslaufen wird. Vielleicht noch mehr in die Richtung klimaneutral. Wasserprobleme hat die Insel, dass wir vielleicht sagen, es werden Auflagen erteilt werden müssen, die sagen, die angebaute Garage, die jetzt ein Gästezimmer ist, die muss energieeffizient sein. Wir müssen vielleicht Installationen mit einem geringeren Wasserverbrauch vorweisen können oder nachträglich installieren. Wie auch immer. Wie gesagt, das sind alles nur Spekulation. Wir wissen es nicht. Wir glauben, dass da einiges passieren wird, weil die Regierung auch angetreten ist, die Strenge mal etwas rauszunehmen und die Leute auch mal wieder etwas freier atmen zu lassen. Aber es wird nicht einfach nur ein Freifahrtschein sein und da wird momentan auch innerhalb der Regierung heftig gerungen, weil wir reden ja immer von einer Illegalität, die den sogenannten Bestandsschutz hat. Was passiert denn mit den Eigentümern, die Illegalität haben, aber wo die acht Jahre nachweislich noch nicht vergangen sind und da ist halt irgendwo eine Illegalität ohne Bestandsschutz da. Was passiert denn da? Das sieht ja noch mal etwas anders aus. Da vermuten wir einfach, dass da ganz andere Kriterien herangezogen werden, weil die Gemeinden haben zum Beispiel diese gesamte baurechtliche Kompetenz an ein Amt des Inselrates abgegeben. "Agentur zur Verteidigung des Territoriums", hätte fast Terrorismus gesagt ... Dieses Gesetz ist es nicht wirklich bei vielen präsent und nicht wirklich so bekannt und auch noch nicht richtig ausgenutzt und ausgefeilscht. Aber es gibt es. Was besagt, diese Agentur geht da sehr aggressiv vor, um diese Interpretation des Gesetzes durchzubringen, um gegen diese Illegalitäten, die noch keinen Bestandsschutz haben, vorzugehen. Und das ist dann leider etwas schwieriger. Oder was heißt leider, da gelten andere Voraussetzungen. Da reden wir auch von Pools, die vielleicht nicht legalisierbar sind. Die können auch nicht abgerissen werden. Aber dann sagt die Agentur musst du versiegeln. Das nützt dem Hauseigentümer halt auch nichts. Wie gesagt, da wird noch einiges passieren. Wir wissen noch nicht so genau, in welche Richtung, aber wir gehen fest davon aus, dass wir sehr, sehr zeitnah klare Aussagen bekommen.
Jörg Jung
Also irgendwie wanken wir gefühlstechnisch so ein bisschen zwischen "Juhu" und "Ich kann es mir gar nicht leisten".
Yvonne Plattes
Richtig, weil es wird natürlich viele Eigentümer geben, die sagen, es ist mir zu teuer, ich kann mir das nicht leisten und es ist für mich gar nicht so wichtig, deshalb interessiert es mich auch nicht. Aber es gibt sicherlich sehr viele Eigentümer, die sagen: wunderbar, damit finde ich eine Möglichkeit, meine Immobilie wirklich komplett weiß zu haben, final ein besseres Ergebnis in einem Verkauf zu haben. Und meine Unterlagen sind einfach genauso wie die Realität entspricht. Aber wie gesagt, wir reden davon, dass das wahrscheinlich früh im Sommer passieren wird. Wir reden noch keinesfalls jetzt im Frühjahr davon.
Jörg Jung
Die werden noch ein bisschen diskutieren. Und eigentlich will die Balearen-Regierung und auch Vox, das ja das alles noch ein bisschen diskret gehalten wird. Das waren halt eben Insider. Wir gucken mal, was im Sommer passiert. Ich kann aber jetzt schon mit einer großen Sicherheit sagen: Am Ende, wenn es denn was werden sollte im Sommer, dann sind wir alle hier bei der PlattesGroup und bei Yvonne Plattes am besten aufgehoben, denn das ist ja genau euere Kernkompetenz.
Yvonne Plattes
Absolut. Aber wie gesagt, wenn das Gesetz rauskommt, was würde ich dem Eigentümer empfehlen. Wenn er generell sagt, also für mich ist das ein Thema, darüber tatsächlich nachzudenken, muss man sich das Gesetz anschauen, muss ich einen Architekten holen und einfach sagen: trifft meine Illegalität? Wird es der Keller sein, der jetzt ein Schwimmbad ist oder trifft das zu? Ist das legalisierungsfähig? Und was kostet mich dieser ganze Spaß und der Aufwand und Zeit und und und. Und Das wird dann die Frage sein, wer sagt genau, das werde ich jetzt umsetzen oder auch nicht.
Jörg Jung
Und dann wird es noch was geben in diesem Jahr, was angekündigt wurde. Wir kommen von Territorium und Terrorismus zu Tourismus. Die Ferienvermietung soll auch reformiert werden. Habe ich das richtig gehört.
Yvonne Plattes
Auch gemunkelt in gut situierten Kreisen, dass es eine Entschärfung der Ferienvermietung geben wird, weil es da auch tausende Betroffene gibt, die im derzeit halblegalen illegalen Bereich machen, was sie wollen oder gerne offiziell was machen wollen und eigentlich mit den neuen Gesetzen daran gehindert werden. Es gab ja ein Tourismusgesetz aus dem Jahr 2017, da gab es gewisse Vorschriften, die mussten eingehalten werden. Und dann gab es aber auch ein Moratorium im Jahr 2022, was dann zu massiven Einschränkungen geführt hat. Also die vorherige Regierung bemühte sich darum, die ganzen Bettenkapazitäten zurückzubauen. Warum? Klar, Überlastung der Insel, Massentourismus. Und diese gesamten Geschichten. Eine Insel hat nun mal eine begrenzte Kapazität. Fertig. Mit all den Dingen, die wichtig sind. Ob es Wohnen ist, Wasser ist. Glaube ich, kann auch jeder unterschreiben, dass man da mal schauen muss, was ist gut und was ist nicht gut. Das Ergebnis war aber dann für solche Leute, dass es immer schwieriger war, neue Lizenzen zu bekommen.
Im Moratorium 2022 hat dann die Regierung eine komplette Vollbremsung hingelegt. Das heißt, es war ein absoluter Stopp in der Lizenzvergabe. Vorher konnten die Gemeinden noch sagen, ich sage jetzt mal auf dem platten Land, da haben wir noch Kapazitäten, da tut uns der Tourismus gut. Aber vielleicht in anderen Hochburgen wie Andratx, Calvia, Palma, wie auch immer, ist es nicht möglich. Aber mit dem Moratorium: Stopp von allem. Und jetzt möchte die neue Regierung aber gewisse Sachen aufbröseln, also sie möchte freiere Entscheidungen, weniger Beschränkungen generell, aber immer unter der Prämisse was ist gut verträglich, was ist nicht gut verträglich. Also wir glauben, dass mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Bettenzahl, die Obergrenze der Bettenzahl sich erhöhen wird und sich auch wieder eine Tür öffnen wird für neue Lizenzen. Allerdings glauben wir auch, dass die Regierung den Ball an die Insel-Räte abgeben wird und dass die dann je nach Prüfung entscheiden werden, welche Höchstzahl für das jeweilige Territorium gelten soll. Und wir glauben auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, dass diese Liberalisierung etwas dauern wird, weil da einfach verschiedene Herzen bei verschiedenen Leuten in der Brust pochern, sozusagen.
Jörg Jung
Also ich kann mir das ganz gut vorstellen, weil dann auch diverse konservative Politiker vor der Wahl angetreten sind, haben gesagt, wir brauchen mehr Wohnraum, damit das mit den Mietverhältnissen wieder erträglich wird für die Menschen, die hier wohnen. Das ist das eine. Aber Ferienvermietung kann natürlich sein, dass der eine oder andere Immobilienbesitzer, der jetzt ganz normal langzeitvermietet, weil das mit der Ferienvermietung irgendwie nicht mehr so geklappt hat, jetzt auf andere Gedanken kommt. Und ich glaube, da kappeln sie sich noch ein bisschen, da bin ich mir fast sicher.
Yvonne Plattes
Ja, und wir dürfen nicht vergessen. Wir haben jetzt eine konservative Regierung und die Lobbyisten der konservativen Regierung sind die Hoteliers. Für die war immer schon die Ferienvermietung ein Dorn im Auge. Und wenn jetzt die Regierung sagt, wir machen das jetzt mal alles anders, dann sagen die, das mal ohne uns. Das können die sich einfach nicht leisten, diese Regierung. Also muss es da auch einen Kampf geben. Wie großzügig kann denn die Liberalisierung ausgelegt werden, um die Hoteliers nicht zu irritieren? Und was könnte man dann überhaupt machen? Also wir glauben, dass die Fünf-Jahres-Sperre zum Beispiel für Neubauten aufgehoben wird. Es war ja aktuell so, ich habe eine neue Immobilie gebaut und dann durfte ich fünf Jahre lang nicht vermieten, selbst wenn es Lizenzen in diesem Territorium gegeben hätte. Wir glauben, das wird vielleicht fallen.
Die Beschränkung der Höchstzahl wird nach wie vor auch wahrscheinlich fallen. Und es wird wahrscheinlich aber auch so sein, dass Palma nach wie vor ein komplettes Verbot von Ferienwohnungen beibehalten wird. Aber das große Problem, das wir ja jetzt hier aktuell haben, wir reden ja nicht von dem Bereich, dass es den braven Bürger gibt, der hat eine offizielle Lizenz, der auch dafür bezahlt hat und nicht wenig Geld um eine offizielle Lizenz zu bekommen, sondern es geht ja wie immer um die schwarzen Schafe drum herum. Und die sind nicht wenig. Und das ist ja das große Problem hier auf der Insel, dass es viele Leute gibt, die sagen: habe ich nie gekriegt, diese Lizenz bekomme ich auch nicht. Vermiete ich auch so. Stört ja niemanden. Klar, ich weiß, dass es hohe Strafen gibt. Das Gesetz sagt wirklich sehr, sehr hohe Strafen aus. Aber es hat ja nie jemand kontrolliert. Und ich gehe ganz stark davon aus, dass die Regierung da diese Kontrollen massiv verschärfen wird, um genau diese schwarzen Schafe zu ertappen und denen das Handwerk zu legen. Und wenn wir davon ausgehen, tut es der Insel ja gut, weil dann wird eine große Anzahl ja kaputtgehen davon.
Jörg Jung
Wie im alten Rom, Zuckerbrot und Peitsche. Ich liberalisiere ein bisschen, aber es wird auch in den Kontrollen und in den Strafen ein bisschen strenger. Dazu gesagt, es ist noch nichts konkret, es sind Insider und wir gucken, was da erst mal passiert bei der Balearenregierung.
Yvonne Plattes
Genauso ist es. Und wir denken auch, dass das sich so ein bisschen noch hinziehen wird, bis man da so einen einheitlichen Tenor gefunden hat. Aber wir werden in diesem Jahr mit Sicherheit da was von hören und es wird auch in diesem Jahr in jedem Fall abgeschlossen werden. Und sobald wir mehr wissen, melden wir uns.
Jörg Jung
Das ist nämlich die Kernkompetenz am Ende der PlattesGroup und Yvonne Plattes. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball, hauen sofort raus, wenn es was Neues gibt. Da sind sie bei uns natürlich auch informell sehr gut aufgehoben und wir treffen uns nächste Woche Sonntag, immer wieder sonntags, dann wieder am Meer bei "MEERWERT- Immobilien Mallorca & Ibiza)" und haben dann ein neues, schönes Immobilienthema. Es gibt noch so viel zu besprechen. Sehr gerne bis Sonntag.
Yvonne Plattes
Bis dann. Tschüss.
Autor: Jörg Jung / Mitarbeit: Thomas Fitzner, C. Schittelkopp
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