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Oliven, Mandeln, Wein: mit der Mallorca-Finca zum Hobby-Landwirt

Asesor fiscal Christian Plattes über Steuern und Anbau-Lizenzen auf der schönsten Insel der Welt.

Ein Haus umrundet von Olivenbäumen

Die Inselmitte Mallorcas gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Immer mehr Immobilienkäufer bevorzugen den malerischen Blick auf das Land statt auf das Meer. Oft geht der Erwerb einer Immobilie mit dem Kauf eines großzügigen Grundstücks einher, auf dem Mandel-, Olivenbäume oder sogar Weinreben gedeihen. Ein romantischer Gedanke, der viele anspricht – und das zu Recht! Doch es gibt zahlreiche steuerliche und lizenzrechtliche Aspekte, die beachtet werden müssen.

In dieser Episode sprechen wir mit Christian Plattes, Asesor Fiscal und Leiter des Kompetenzzentrums Wohn- und Ferienimmobilien bei der PlattesGroup, über die wichtigsten Punkte, die Sie kennen sollten.

Jörg Jung: 
Jetzt nehmen wir mal an, Finca gekauft, ganz viel Land und auf einmal ist da noch Landwirtschaft mit bei. Was mache ich denn dann? Wir reden darüber. Mit dem, der es weiß: Christian Plattes, Asesor Fiscal der PlattesGroup und natürlich Leiter der WuF-Abteilung. Da sind wir genau richtig. Wohn- und Ferienimmobilien. Hallo, Christian.

Christian Plattes: 
Hallo, Jörg, Wie geht's dir?

Jörg Jung: 
Sehr gut. Vor allem mit dieser Fragestellung, weil ich jetzt selbst damit zumindest mal peripher in Berührung kam. du und ihr in der WuF, ihr macht ja genau das, was passiert nach dem Hauskauf. Da hängt dann so viel mit drin und ihr betreut diese Kunden genau bei diesem Thema. Und wir haben schon oft darüber geredet, nur nie über Landwirtschaft in dem Sinne. Ich mache mal dieses Fallbeispiel, das auch wirklich aus dem Leben gegriffen ist. Finca gekauft, 20.000 Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche und die Eigentümer sagen jetzt okay, das Haus als solches, das wollen wir als Selbstnutzung. Und gleichzeitig sind aber halt hier noch Tausende von Quadratmetern mit Olivenbäumen und da lässt der Eigentümer es sich nicht nehmen und sagt, natürlich bewirtschafte ich dieses Land, da habe ich Bock drauf, ich habe sogar einen Traktor. Das hat natürlich dann sehr viele steuerliche Sachen, die man da bedenken muss. Und genau deswegen bist du hier. Also an was muss ich genau in dem Moment als Neueigentümer denken?

Christian Plattes: 
Also das ist eine super Frage, die wir auch sehr oft oder sehr häufig gestellt kriegen. Wir haben sehr viele Kunden, die das machen, weil es ein Traum ist, den sie sich verwirklichen wollen. Ja, steuerlich und rechtlich nicht ganz so einfach. Man muss verschiedene Dinge beachten. Zum einen müssen wir einmal schauen, bin ich Resident, also in Spanien ansässig oder bin ich in Spanien Nichtresident? Also in Deutschland, Österreich oder wo auch immer ansässig? Gehen wir mal von dem Fall erstmal aus. Ich bin in Deutschland ansässig und habe hier eine Finca, die jetzt dieses Grundstück hat mit den Olivenbäumen, wo ich eine Landwirtschaftstätigkeit anmelden muss. Ja, das hat zum einen die Thematik, dass ich hier eine Betriebsstätte gründe. Ja, damit bin ich körperschaftsteuerpflichtig und umsatzsteuerpflichtig. Wie gehe ich da ran? Also es gibt zwei Szenarien. Ich mache das zum einen selber, dass ich jetzt sage hey, ich habe ja diesen Traktor und dann hole ich mir Mitarbeiter, die das Land beackern, bearbeiten, mit dem Traktor rumfahren, sich drum kümmern und diese Oliven dann ernten. Dann habe ich erst Oliven. Die will ich ja natürlich im Normalfall dann auch zu Olivenöl weiterverarbeiten. Frage ist, ob ich dann Oliven verkaufe oder Olivenöl draus mache und dann verkaufe. Im Grunde dasselbe, also steuerlich gesehen. Das ist ein Gewerbe, weil ich es ja verkaufen möchte. Ich zahle 25 % Körperschaftssteuer auf meine Einnahmen und müsste das dann in Deutschland noch mal versteuern. Ja, das wäre dann eine Frage an den deutschen Steuerberater. Dann gibt es noch eine zweite Möglichkeit, was auch viele machen. Jetzt habe ich dieses Grundstück und sage okay, ich möchte gar keine Mitarbeiter jetzt einstellen und mich nicht drum kümmern, dass die Olivenbäume wachsen und gedeihen und wie auch immer, sondern ich will, dass einer das für mich macht.

Ich habe hier dieses wunderschöne Grundstück, aber keine Zeit und keinen Nerv, das zu bearbeiten. Es gibt S.L., also es gibt Gesellschaften, die sich darum kümmern, die spezialisiert darauf sind einen Pachtvertrag einzugehen und dieses Land dann zu bearbeiten. Und dann sagen sie, pass auf, ihr kriegt Miete und von den Oliven, Wein, Olivenöl, Mandeln oder wie auch immer, wenn wir die verkaufen, kriegst du auch noch einen Anteil möglicherweise von diesem Gewinn, den wir dann erzielen. Und dann habe ich steuerlich gesehen ein Grundstück, das ich verpachte. Im Grunde genommen zahle ich dann 19 %, wenn ich ein Deutscher bin, auf die Mieteinnahmen, die ich erziele. Das sind, ich sage mal auf der Grundstücksseite die zwei Ebenen, die ich habe. Also wie gesagt, einmal eine Betriebsstätte gründen. Körperschaftsteuer habe ich dann auf 25 % auf die Einnahmen, die ich dann da erziele und Umsatzsteuer, muss ich dann einmal diese verrechnen, weil es ja eine eine Steuer ist, die ich nicht trage. Und dann haben wir die das Haus ja, da hatten wir in den vorherigen Folgen auch schon mal drüber gesprochen. Jetzt habe ich das Haus. Wenn ich es selber benutze, habe ich eine Selbstnutzung. Also ich benutze es selber, zahle keine Steuer darauf auf mein eigenes Haus oder bzw. und ich vermiete es an Ferienvermietung. Je nachdem welche Modalität ich dann wähle, könnte ich auch in die Umsatzsteuer und in die Körperschaftsteuer reinfallen. Aber im Normalfall ist es dann auch Einkommensteuer und das ist mit 19 % .

Jörg Jung: 
Du hast gerade gesagt, wenn man noch in Deutschland gemeldet ist. Wie ist es, wenn ich komplett hier bin. Ich habe meine NIE-Nummer, ich bin hier gemeldet, ich bin quasi Resident. Bleibt alles, außer dass ich dann in Deutschland noch mal irgendwie steuerpflichtig wäre. Oder gibt es da noch Modifikationen hier in Spanien dann?

Christian Plattes: 
Gute Frage. Genau. Wenn ich hier in Spanien ansässig bin und hier dieses Gewerbe habe, also diese Landwirtschaft, dann muss ich mich hier als Autonomo, also als Selbstständiger anmelden und mit dem Modelo 100, das ist die Einkommensteuererklärung dann meine Tätigkeit deklarieren.

Jörg Jung: 
Du sagst gerade, ich habe nämlich vorher von dir gehört, S.L. gründen. Autonomo ist ja nochmal was anderes als eine S.L. Also was sind da die Unterschiede?

Christian Plattes: 
S.L. war im Grunde genommen davor, wenn ich es selber nicht machen möchte. Jetzt haben wir die Thematik okay, ich habe dieses Grundstück, wenn ich das selbst betreiben möchte, kann ich entweder selbst als Eigentümer sagen okay, ich betreibe es selber oder ich möchte das in der Zukunft möglicherweise verkaufen. Ja, das heißt, ich gründe selbst eine S.L., die dann ein fremder Dritter ist für mich und die beackert dann mein Land und bearbeitet mein Land. Dann habe ich selber als Eigentümer dieses Landes, vermiete mein Grundstück an meine eigene Gesellschaft, die dann diese Tätigkeit ausübt. Und dann habe ich, wie davor beschrieben 25 % Körperschaftssteuer in der S.L., ich als Eigentümer der Immobilie muss die Mieteinnahmen versteuern, je nach meinen Einkommenssteuersatz hier in Spanien. Und die S.L. macht dann halt dieses Gewerbe. Damit kann man spielen, wenn man sagt okay, irgendwann will ich die S.L. verkaufen beispielsweise oder da haben sich Leute mit beteiligt, meine zwei Nachbarn, die haben jetzt auch noch Grundstücke. Dann machen wir doch eine S.L. zusammen und die bearbeitet dann alle drei Grundstücke beispielsweise.

Jörg Jung: 
Und wenn ich jetzt zum Beispiel sage oh, ich setze mich dann alleine schön im Herbst auf mein Trecker, mache das zwar mit Nachbarschaftshilfe und krieg dann meine 3, 4, 5 Tonnen raus und die fahre ich zur Cooperativa und freue mich, wenn die mir ein paar Euro geben. Dann lohnt sich wahrscheinlich eher Autonomo an dieser Stelle.

Christian Plattes: 
In meiner Erfahrung und mit den Mandanten, die wir haben, ist das eher ein Hobby. Ja, also ich sag mal, viel Geld springt da jetzt nicht unbedingt raus, außer man kauft Grundstücke, wo es schon sehr weit ist. Also die ersten drei vier Jahre, die kann man sowieso erstmal vergessen, bis das sich alles aufgebaut hat und dann muss man schauen, wie viel Gewinn man daraus macht. Rendite ist im Grunde genommen ja Kosten minus Einnahmen. Also da müsste man sich mal anschauen, was da was dabei herausspringt, wie viel Kosten man hat und wohin es gehen soll. Also ob man das eher als Hobby macht. Aber wenn man da wirklich einen Betrieb draus machen möchte, muss man schauen, mit wie viel Einnahmen man man zählt. Als Gewerbetreibender ist man halt natürlich in der vollen Einkommenssteuer drin und in der Gesellschaft kann man dann schauen, ob man sagt okay, man zahlt sich Dividenden aus, die möglicherweise niedrige Besteuerung haben. Noch eine Thematik mit der Gesellschaft ist die Haftung. Also wenn ich jetzt größere Investitionen tätige, die möglicherweise nicht funktionieren, dann habe ich natürlich mit der Gesellschaft einen Schutz.

Jörg Jung: 
Gibt es da auch schon Fälle, wo sie es einfach verschludert haben und dann richtig Probleme gibt bei so einer Geschichte? Ich glaube, da muss man ordentlich hintendran sein, wenn es um landwirtschaftliche Betriebe geht, zum Beispiel landwirtschaftliches Beackern.

Christian Plattes: 
Eine Thematik ist, die sehr, sehr wichtig ist. Man braucht eine Lizenz für alles, es gibt Lizenzen für Weingüter, Olivenbäume, Mandeln oder wie auch immer. Also man muss sich anschauen, welche Lizenzen für diese Landwirtschaft muss ich mir kaufen oder anmieten, damit ich diese Tätigkeit ausüben kann? Ja, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt.

Jörg Jung: 
Wo wende ich mich da hin?

Christian Plattes: 
Wir haben Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. Wenn Sie da Interesse haben, dann können wir da Ihnen da gerne weiterhelfen.

Jörg Jung: 
Also wenn das Häuschen im Blick ist, das dann Oliven, Mandeln oder Wein noch auf dem Grundstück hat. Auch hier sind wir dann bei der PlattesGroup gut aufgehoben und beim Christian Plattes. Also selbst in diesem Bereich hilft man denn weiter a) steuerlich und b) wohin man sich dann noch mit der Lizenz wenden kann. Ich finde es klasse. Vielen Dank! Christian Plattes von der WuF Wohn- und Ferienimmobilien hier bei der PlattesGroup.

Christian Plattes: 
Danke dir, Jörg.

Jörg Jung: 
Wir trinken dann das Schlückchen Wein, das da rausspringt, oder Olivenöl? Natürlich.

Autor: Jörg Jung / Mitarbeit: C. Schittelkopp

02. Juli 2024

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